Angreifer gestorben

Schießerei vor dem Pentagon: Rätsel um Tatmotiv

Ausland
05.03.2010 15:38
In den USA laufen die Ermittlungen zur Schießerei am Pentagon von Donnerstag, genaue Hintergründe sind nach wie vor unklar. Laut ersten Hinweisen habe sich der Täter mit Verschwörungstheorien beschäftigt. Der bewaffnete Angreifer hatte am Haupteingang das Feuer eröffnet und zwei Sicherheitskräfte verletzt. Der ebenfalls angeschossene Attentäter starb in der Nacht zum Freitag an seinen Verletzungen, erklärte ein Polizeichef.

Der Schütze, der als John Patrick Bedell aus Kalifornien identifiziert wurde, hatte im Internet seinen Unmut gegen die Regierung zum Ausdruck gebracht, so die Polizei. In einer Nachricht spreche der Täter von einer Verschwörung rund um die Terroranschläge vom 11. September 2001. Dass Bedell selber Kontakte zu Terrorgruppen hatte, hält die Polizei für unwahrscheinlich.

"Er sagte kein Wort"
Der Zwischenfall ereignete sich um 18.40 Uhr Ortszeit vor einem Kontrollpunkt nahe einem U-Bahn-Zugang. "Mit einem gefühllosen Gesichtsausdruck" sei der Angreifer auf die Sicherheitskräfte zugegangen, sagte Polizeichef Richard Keevill. "Er sagte kein Wort. Er schien extrem ruhig zu sein."

Als er nach seinem Ausweis gefragt wurde, habe er stattdessen eine Pistole aus seiner Jackentasche gezogen und geschossen. Die Wachen hätten Schusswesten getragen und seien daher lediglich leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, sagte Keevill. "Sie haben extrem effektiv gehandelt und den Angreifer neutralisiert." Der 36-Jährige sei mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden.

Mit dem Wagen tagelang angereist
Die Ermittler fanden heraus, dass der Pentagon-Schütze aus Hollister in Kalifornien stammte, wo er im Haus seiner Eltern lebte. Nachbarn beschrieben ihn als "normalen jungen Mann". Er sei tagelang mit seinem Wagen von der Westküste in die Hauptstadtregion gefahren.

In einem Internet-Eintrag, der offenbar von dem mutmaßlichen Täter stammt, schrieb dieser, er sei entschlossen, dem 1991 verstorbenen Marineinfanteristen James Sabow Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Sabow wurde damals im Hinterhof seines Hauses in Kalifornien tot aufgefunden. Der Fall wurde als Selbstmord eingestuft, war aber längere Zeit Gegenstand von Verschwörungstheorien.

Tatort weiträumig abgeriegelt
Aus dem Überwachungsvideo des Pentagons ging hervor, dass Bedell alleine war. Er habe zwei halbautomatische Waffen und mehrere Magazine mit Munition bei sich gehabt. In seinem Auto auf einem nahe gelegen Parkplatz fanden die Ermittler noch mehr davon. Bis zum Freitagmorgen blieb der Tatort weiträumig abgeriegelt. Die U-Bahn-Station, eine der meistfrequentierten im Hauptstadtbereich, blieb gesperrt.

Im Pentagon, unmittelbar an der Stadtgrenze zu Washington im Bundesstaat Virginia, arbeiten rund 26.000 Menschen. Bei den Anschlägen am 11. September 2001 ließen islamistische Terroristen ein Passagierflugzeug in das weitläufige Gebäude stürzen und beschädigten es schwer. 125 Menschen kamen dabei ums Leben. Seitdem ist das markante fünfeckige Verteidigungsministerium nicht mehr direkt von der U-Bahn aus zu erreichen, sondern nur noch über eine Sicherheitsschleuse.

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