Übertriebene Gewalt?

Polizisten reißen Demonstrant vor Menge brutal nieder

Tirol
04.03.2010 16:37
Ein Demonstrant ist am Donnerstag bei der Kaufhaus-Tyrol-Eröffnung in Innsbruck von Polizisten niedergerissen, gefesselt und mitgenommen worden. Brutale, unverhältnismäßige Gewaltanwendung oder hartes, gerechtfertigtes Eingreifen? Die Menge auf der Straße verurteilte die Polizei lautstark und Zeugen schilderten die Vorgänge der "Krone". Die Staatsgewalt bringt eine ganz andere Version vor.

Panische Schmerzensschreie, ein gefesselter Mann auf dem Boden und ein Polizist, der auf ihm draufsitzt. Dazu eine aufgebrachte Meute, die laut "Schweinerei" schreit. Dies war die Szenerie, die sich am Donnerstag bei der Kaufhaus-Tyrol-Eröffnung auf der Maria-Theresien-Straße abgespielt hat.

"Unfassbar!", sagt ein Passant gegenüber der "Krone". "Der Mann ist nur mit den Plakaten dagestanden." Zwei Polizisten seien zu ihm hingegangen und hätten zuerst nur geredet. Dann habe einer versucht, ihm ein Plakat aus der Hand zu reißen, woraufhin der Mann geschrien habe: "Ich habe doch nichts getan."

Hand verdreht und niedergerissen
Auf den Schrei schritten die Polizisten zur Tat: Sie verdrehten ihm die Hand, rissen ihn nieder, einer setzte sich auf ihn und fesselte ihn. Die Passanten trauten ihren Augen nicht und forderten die Polizei lautstark auf, von dem Mann abzuassen. Zwei Frauen gingen sogar auf die Polizisten zu. Alles half nichts: Die Beamten warteten auf Verstärkung und verfrachteten den Mann zu viert ins Dienstauto.

Der Mann, ein stadtbekannter Demonstrant, erzählte der „Krone“ eine idente Version. Auch fünf weitere Zeugen schilderten die Vorgänge gleich.

Polizisten schildern Festnahme ganz anders
Die Version der Staatsgewalt ist eine andere: "Er verweigerte, den Ausweis zu zeigen. Daraufhin wurde die Festnahme ausgesprochen. Er wehrte sich und bei der Amtshandlung ist er gestürzt", schildert Polizeidirektor Thomas Angermair den Bericht der Beamten. Der Demonstrant dazu: "Ich habe mich davor bereits zwei Mal ausgewiesen." Der Fall wird nun intern genau geprüft, verspricht Angermair, mit dieser Aussage konfrontiert.

von Manuel Diwosch, tirol.krone.at

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