Der Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent zeigte auf der CeBIT eine Konzeptstudie - das "Smartphone auf Rädern" soll über den neuen Mobilfunkstandard LTE unterwegs mit dem Internet verbunden werden. "Zukünftig wird das Automobil selbstverständlicher Bestandteil der vernetzten Welt sein", sagte der Deutschlandchef von Alcatel-Lucent, Alf Henryk Wulf.
Entwicklung erst am Anfang
Doch Branchenexperten sehen die Entwicklung erst am Anfang. "Die Idee des fahrenden Büros hat sich bisher nicht durchgesetzt", sagte Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Es komme darauf an, dem Autofahrer zielgerichtete Angebote zu machen, die einen echten Nutzwert hätten, sagte ADAC-Verkehrsexperte Johann Nowicki. Denn: "Internet im Auto ist nicht umsonst."
Laut ADAC-Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino könnte der Autofahrer zudem unterschätzen, "dass er die volle Aufmerksamkeit für das Autofahren braucht." Internet an Bord könnte zu Ablenkungen führen, die Unfallgefahr könnte dadurch steigen. Grundsätzlich sei zu fragen, welche zusätzlichen Anwendungen der Autofahrer wirklich brauche: Sind dies auch die aktuellen Börsendaten?
Apps und Co als Standard
Nach dem Willen der Industrie aber sollen im "IT-Auto" der Zukunft iPhone, Apps und Konsorten zum Standard gehören. Besonders weit ist Ford: Der US-Autobauer hat bereits die zweite Generation seines Sync-Systems am Start. Dieses bindet Handys, Notebooks und MP3-Player in die Bordelektronik ein.
Die Entwicklung treiben die IT-Giganten voran. Der weltgrößte Software-Konzern Microsoft ist dabei besonders umtriebig. Er verhalf jüngst dem südkoreanischen Autobauer Kia zu dessen Kommunikationssystem UVO, das Ende des Jahres in die ersten Modelle eingebaut werden soll. Auch Fords Sync basiert auf Microsoft-Technologie. Weitere Partner sind Fiat und Conti.
VW bringt Handys mit Bordelektronik auf eine Wellenlänge
Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen arbeiten die Ingenieure derzeit unter anderem daran, verschiedene Multimedia-Handys mit der VW-Bordelektronik auf eine Wellenlänge zu bringen - ab Sommer zum Beispiel auch Apples iPhone. Das können die Fahrer dann steuern, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen.
Die Software bezieht der Autobauer dabei von den Handyherstellern - die Einbindung übernimmt er selbst. "Wir machen das selbst", sagte ein Sprecher. Ein Grund seien die unterschiedlichen Produktzyklen. Ein Handy halte sich ein halbes Jahr auf dem Markt - ein Automodell aber sechs Jahre.
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