„Unfair aufgeteilt“

Keine Chance auf Gesamt-Weltcup: Speedfahrer sauer

Wintersport
14.03.2019 15:40

Das Ungleichgewicht der Anzahl an Speed- und Technikrennen im alpinen Ski-Weltcup wird seit Jahren diskutiert. Auf Änderungen warteten die schnellsten Athleten bisher vergebens. Sie wollen auch wieder einmal eine Chance haben, um den Gesamtweltcup mitzufahren. Der ist seit acht Saisonen in der Hand von Marcel Hirscher, der freilich auch bei ausgewogener Verteilung kaum zu schlagen wäre.

„Der Paris ist jetzt der Hirscher im Speed-Bereich, fast nicht zu schlagen“, brachte es Österreichs Speedtrainer Sepp Brunner auf den Punkt. Der Südtiroler Dominik Paris hatte sich am Donnerstag beim Weltcupfinale in Soldeu die Super-G-Kugel geholt. Chancen auf den Gesamtweltcup hatte er keine, liegt mit 950 Zählern hinter Hirscher (1508) sowie den weiteren Technikern Alexis Pinturault (FRA/1015) und Henrik Kristoffersen (NOR/988).

„Wenn Marcel bleibt, ist es sowieso total schwierig. Auch der Henrik und der Alexis machen total viele Punkte. Ich bin eigentlich weit weg“, sagte Paris. „Domme ist unglaublich. Aber auch wenn er jedes Speedrennen gewonnen hätte, hätte er den Gesamtweltcup nicht gewinnen können. Vielleicht sollten wir das einmal überdenken“, sagte Vincent Kriechmayr.

Man sollte mal den Punktschnitt herausrechnen. Er sei sich sicher, dass Marcel weit voraus ist. „Ein völlig verdienter Gesamtweltcupsieger, aber ich glaube, dass als zweiter Athlet dann schon der Domme steht und nicht Kristoffersen oder Pinturault.“ Die Speedfahrer würden sich über ausgeglichenere Verhältnisse freuen. „Obwohl man schon sagen muss, dass der Gesamtweltcup kein Thema ist, so lange der Marcel fährt“, ist sich Kriechmayr sicher.

Können die noch ausstehenden Einzelrennen am Wochenende plangemäß stattfinden, wird es bei den Herren in diesem Winter zwölf Slaloms (inklusive City Events), neun Riesentorläufe, sieben Super-G, acht Abfahrten und zwei Kombinationen gegeben haben. Bei den Damen ist die Situation mit 12/8/6/8/1 ähnlich, dort dominiert die zur Allrounderin gewachsene US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin.

„Shiffrin ist einsame Klasse. Aber es ist unfair aufgeteilt, dass zum Beispiel die Slalomfahrer zwölf Chancen haben und wir mit Abfahrt und Super-G nur 14. Das ist gegenüber den Speedfahrern ein bisschen schade. Da sollte man einmal zu überlegen und diskutieren anfangen“, sagte Stephanie Venier. Absagen betreffen zumeist auch die Speedbewerbe, die fallen schneller mal dem Wetter zum Opfer.

Hannes Reichelt hatte schon oft wegen der Rennaufteilung Kritik geäußert. FIS-Chefrenndirektor Markus Waldner habe auch geschaut, dass sich das ein bisschen ausgleiche. „Aber wenn ich mir die nächsten Kalender anschaue, sind die Speedfahrer komplett benachteiligt. Ich würde sagen, der Gesamtweltcup geht entweder an einen Techniker oder es gibt einen Speedfahrer, der noch Riesentorlauf fahren kann“, meinte Reichelt.

„Nichts gegen Marcel, der würde das auch gewinnen, wenn es gleich aufgeteilt wäre. Aber es wäre ein bisschen spannender“, sagte Reichelt. „Die Mühlen in der FIS malen sehr langsam. Dass sich das noch ausgleicht, werde ich in meiner aktiven Karriere nicht mehr erleben.“ Der Ski-Weltverband überdenkt derzeit die Formate bei Parallel-Rennen und der Kombination. „Die Disziplin, die interessant ist, forcieren sie im Moment nicht, das ist der Super-G. In der Fernseh-Statistik schneidet der Super-G schlecht ab. Das ist aber einfach zu erklären, die Super-G sind am Freitag.“

Matthias Mayer nannte den Status quo „schon ein bisschen ein Ärgernis“. „Man braucht kein Mathematik-Genie sein, dass man sieht, dass das nicht passt. Aber das sprechen wir in den letzten Jahren schon die ganze Zeit an. Von FIS-Seiten heißt es, wir haben eh zwei Super-G dazugetan, aber wenn es immer noch fünf Technikrennen mehr gibt, bringt das auch nicht viel.“ Paris sei ein Topathlet, der eine gewaltige Saison gezeigt habe. „Aber aussichtslos auf den Gesamtweltcup. Das passt vorne und hinten nicht zusammen.“

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(Bild: KMM)



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