Neuer Therapieansatz

Magnet-Impulse lindern Schmerzen bei Migräne

Wissenschaft
04.03.2010 11:43
Mit magnetischen Impulsen haben US-Forscher die Schmerzen von Migräne-Patienten lindern können. Die Therapie könnte von Patienten selbst angewandt werden, da die Impulse von handlichen Geräten abgegeben werden. Nebenwirkungen traten bei der Studie mit insgesamt 267 Teilnehmern nicht auf, berichten die Forscher in der britischen Fachzeitschrift "Lancet Neurology".

Die Forscher um Richard Lipton vom Albert Einstein College of Medicine in New York hatten Patienten mit der sogenannten Transkraniellen Magnetstimulation (TMS) oder einem Placebo behandelt. 39 Prozent der wirklich behandelten Probanden wurden dabei von ihren Schmerzen befreit. In der Placebo-Gruppe gaben 22 Prozent der Teilnehmer an, keine Schmerzen mehr zu haben.

Nach Ansicht des Neurologen Hans-Christoph Diener vom Universitätsklinikum Essen könnte die Magnetstimulation mit Einzelimpulsen (sTMS) vor allem für Patienten ein großer Fortschritt sein, denen Medikamente wenig oder gar nicht helfen. In einem Kommentar schrieb Diener, dass die Therapie bisher zwar nur an Patienten mit sogenannter Aura erprobt wurde, möglicherweise aber auch bei Migräne ohne Aura helfe.

Unter dem Begriff Aura werden Symptome wie Prickeln in den Gliedern, Lichtflecken vor den Augen und Probleme beim Sprechen zusammengefasst. Etwa 20 bis 30 Prozent der Migräne-Patienten leide an solchen Symptomen, heißt es in dem Journal. In Westeuropa und den USA leiden der Statistik nach 18 Prozent aller Frauen und sechs Prozent der Männer regelmäßig an Migräne.

Wirkungsweise noch nicht geklärt
Bisher lässt sich nur vermuten, wie sTMS auf das Hirn wirkt. Die magnetischen Impulse könnten die elektrischen Abläufe im Hirn unterbrechen, die einer Migräne mit Aura zugrunde liegen. In weiteren Studien solle geprüft werden, ob mehrere Impulse den Erfolg noch steigern könnten, erläuterte Diener. Er wies darauf hin, dass das Gerät zwar zu groß für eine kleinere Damenhandtasche sei, aber in eine Aktentasche zum Mitnehmen ins Büro passe.

Transkranielle Magnetstimulation wird bereits seit längerem als möglicher Therapie-Ansatz gegen Depressionen, Tinnitus und Parkinson erprobt.

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