Urlauber-Albtraum

Grazer in Marokko festgehalten und bedroht – Lösegeld

Steiermark
04.03.2010 18:33
Am Abend vor seinem Rückflug ist ein Marokko-Urlaub für den Grazer Rudolf Hutter (Bild) zum Albtraum geworden. Der 67-jährige Pensionist wurde von zwei Männern in sein Appartement gezerrt und dort die ganze Nacht festgehalten. Erst nachdem er 2.000 Euro Lösegeld gezahlt hatte, ließ man ihn frei. Rudolf Hutter hat am Mittwoch mit der "Krone" über seine Erfahrungen gesprochen.

Es war bereits der zehnte Marokko-Urlaub des Grazers - und sicher auch sein letzter: Der Musiklehrer und pensionierte Bankangestellte hatte von 9. bis 23. Februar 2010 ein privates Appartement im Villenviertel der Stadt Agadir gebucht. Alles verlief wie gewohnt - bis zum Abend vor der Rückreise.

"Die beiden sind aus dem Nichts aufgetaucht"
"Ich hatte schon gepackt und ein Taxi für die Fahrt zum Flughafen bestellt. Danach bin ich weggegangen, weil ich noch ein Bier trinken wollte. Obwohl ich sehr vorsichtig war, wurde ich bei meiner Rückkehr vor meinem Appartement überfallen", erzählte der erfahrene Marokko-Urlauber. "Die beiden sind aus dem Nichts aufgetaucht!" Der Grazer merkte bald, dass Widerstand zwecklos war: "Sie haben mir in schlechtem Englisch befohlen, mich aufs Sofa zu setzen. Einer hat aus der Küche ein Messer geholt und mich damit bedroht. Danach haben sie alles durchsucht und im Koffer meinen Pfefferspray entdeckt."

Zur Bank eskortiert
Nun waren beide Täter bewaffnet: "Sie haben anfangs gesagt, dass ich ihnen Haschisch geben soll, was ich natürlich nicht hatte. Doch dann verlangten sie Geld. 2.000 Euro wollten sie. Da bin ich mit ihnen zu einem Bankomaten gegangen, bei dem ich aber nur umgerechnet 600 Euro abheben konnte - deshalb wieder unter Bewachung zurück ins Appartement und warten, bis die Banken aufsperren." Bis es so weit war, rief Rudolf Hutter einen Bekannten in Graz an und bat ihn, 1.400 Euro nach Marokko zu überweisen. "Das Geld war schnell da - und schnell sind dann auch die beiden Täter verschwunden."

Anzeige vor Ort sinnlos
Zur Polizei ging Rudolf Hutter nicht: "Erstens hätte ich meinen Rückflug versäumt, und zweitens ist das sinnlos. Vor vier Jahren wurden in Marokko aus meinem Hotelzimmer Wertsachen gestohlen. Ich hab Anzeige erstattet, aber dadurch nur weitere Probleme bekommen. Auch unsere Botschaft hat mir damals nicht geholfen."

von Peter Riedler ("Steirerkrone") und steirerkrone.at

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