Zu viele Patienten

Grazer Kinderklinik platzt aus allen Nähten

(Bild: Jürgen Radspieler)

Zu viele Patienten, die Ambulanz zum Bersten voll mit jammernden Kindern, stundenlange Wartezeiten - da können Eltern bisweilen schon die Nerven verlieren. Und genau das ist am Dienstag in der Grazer Kinderklinik (Bild) passiert.

"Mein Sohn musste fast viereinhalb Stunden mit starken Bauchschmerzen warten, bis er endlich drangekommen ist", macht ein Vater im Gespräch mit der "Krone" seinem Ärger Luft. Klinik-Vorstand Wilhelm Müller kennt den Grund des Übels: "Immer mehr gehen statt zum Kinderarzt gleich direkt ins Spital."

Laut Müller waren Notfälle der Grund für die lange Wartezeit. "Wenn Säuglinge mit schweren Atemproblemen eingeliefert werden, müssen wir sie vorziehen." Zudem seien bei vielen Patienten weiterführende Untersuchungen notwendig gewesen. "Ultraschall, Blutbild, Röntgen - das dauert eben seine Zeit. Nur sehen das die Leute nicht", sagt Müller, der aber einräumt, dass man die Wartenden über Verzögerungen zumindest besser hätte informieren können.

75 Prozent kommen ohne Zuweisung
Faktum sei jedoch auch, dass immer mehr kleine Patienten von ihren Eltern nicht erst zum Kinderarzt, sondern gleich direkt in die Klinik gebracht werden, obwohl sie keine klassischen Notfälle sind. "Mittlerweile kommen 75 Prozent ohne Zuweisung", betont Müller. Erst im vergangenen Jahr habe man das Verwaltungs- und Pflegepersonal wegen des Ansturms auf die Ambulanz aufgestockt. "Nimmt die Zahl der Patienten weiter derart massiv zu, brauchen wir auch einen zusätzlichen Arzt", fordert Müller.

von Ernst Grabenwarter ("Steirerkrone") und steirerkrone.at