Aufklärung dauert

Doping-Eklat: Wann wacht Deutschland endlich auf?

Wintersport
12.03.2019 05:46

Seit knapp zwei Wochen sorgt Österreich weltweit für Doping-Schlagzeilen. Wobei besonders „Experten“ aus dem Nachbarland Deutschland mit erhobenem Zeigefinger auf uns deuten und urteilen: „Schon wieder die Österreicher!“

Obwohl jener Arzt, der das Blutdoping-Netzwerk in mafiösen Strukturen geführt hatte, Deutscher ist. Ebenso wie seine Helfer. Und es unwahrscheinlich ist, dass sich die hochprofessionell agierende Organisation rund um diesen Erfurter Mediziner, die bei der „Operation Aderlass“ aufgeflogen ist, von im Mittelfeld rangierenden Sportlern aus Österreich, Kasachstan und Estland finanzierte. Laut BKA-Ermittler Dieter Csefan waren Dr. Mark S. und sein Team weltweit bei internationalen Großsportevents anwesend - in Seefeld betrieben sie Blutdoping in drei eigens dafür angemieteten Häusern.

13 Tage sind seit der WM-Razzia verstrichen. Doch erst ab heute werden Mark S. und weitere Verdächtige in München einvernommen. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, verkündete aber schon vor zehn Tagen lautstark, dass „keine deutschen Athleten betroffen“ sein würden. Was die Frage aufwirft, ob unsere Nachbarn tatsächlich an einer lückenlosen Aufklärung der Causa interessiert sind? Anti-Doping-Experte Werner Franke dazu: „Die Machenschaften in Erfurt sind erst durch die österreichischen Behörden ans Licht gekommen.“

Blut-Abgleich nur bei konkretem Verdacht
Auch darüber, welche Sportler die 40 beschlagnahmten Blutbeutel betreffen, gab es aus Deutschland noch keine Information. Und ob diese je kommt, steht in den Sternen. Denn die Staatsanwaltschaft in München erklärte, dass es aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erlaubt sei, die ausgewertete DNA mit jener aus Datenbanken von Anti-Doping-Agenturen zu vergleichen: „Das ist nur möglich, wenn ein konkreter Verdacht gegen einen Athleten vorliegt.“ Bleibt also zu hoffen, dass die Ermittlungen und die Aussagen der Ertappten möglichst viele Verdachtsmomente aufwerfen. Sonst kommen wohl einige Dopingsünder ungeschoren davon …

Anja Richter, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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