Vorsicht beim Sammeln!

Tödliche Gefahr durch Verwechslung von Bärlauch

Österreich
11.03.2019 09:13

Mit dem Frühling kommt auch der Bärlauch: Das aromatische Kraut erlebt seit Jahren einen wahren Boom unter Feinschmeckern. Gleichzeitig langen aber auch alljährlich Hunderte Anfragen in der Vergiftungsinformationszentrale ein, denn Bärlauch kann leicht mit giftigen Pflanzen verwechselt werden, allen voran mit Herbstzeitlosen und Maiglöckchen. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) spricht deshalb eine Warnung beim Sammeln aus. 

Bärlauchblätter sind nicht nur schmackhaft, sie werden auch als Mittel gegen Atherosklerose und hohen Blutdruck verwendet, ebenso zur Entschlackung. Doch das Gewächs sieht Maiglöckchen und Herbstzeitlosen zum Verwechseln ähnlich, was tödlich enden kann. „Bärlauchsammler sollten die Pflanze mit all ihren Merkmalen gut kennen, um sie von den Doppelgängern unterscheiden zu können. Wer sich nicht sicher ist, lässt lieber die Finger von wildem Bärlauch und greift auf das Kraut aus dem Gemüseregal zurück“, empfiehlt die AGES auf ihrer Homepage. 

Blätter treiben im März und April aus dem Boden
Die Blätter des Bärlauchs treiben in den Monaten März und April, je nach Höhenlage, einzeln dicht nebeneinander aus dem Boden. Sie sind deutlich in eine Blattfläche und einen dünnen, dreikantigen Blattstiel gegliedert. Die Blätter knicken im frischen Zustand leicht ab und lassen sich sehr leicht verreiben. Beim Zerreiben riechen die Bärlauchblätter stark nach Knoblauch. „Die Blätter sollten vor dem Erblühen der Pflanze geerntet werden, da sie danach einen bitteren Geschmack annehmen“, so die Experten.

Knoblauchduft kann täuschen
Der stechende Knoblauchduft ist einmalig und schon aus mehreren Metern Entfernung wahrnehmbar, doch das äußere Erscheinungsbild kann täuschen. Denn der Knoblauchduft tritt oft zeitgleich mit der tödlich giftigen Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) auf. Deren Blätter sind schmal-länglich, sitzen ohne Stiel am Stängel und treiben in Büscheln aus dem Boden. Die jüngeren werden von den älteren Trieben umgriffen. Der Saft der Herbstzeitlose ist geruchlos. Wenn man zuvor schon Bärlauch gesammelt hat, kann allerdings der auf den Händen klebende Saft bei einer Überprüfung einen Knoblauchduft vortäuschen. 

Zellgift wirkt erst nach mehreren Stunden
Schon drei bis vier Blätter der Herbstzeitlose können tödlich sein. Dabei wirkt das in der Pflanze enthaltene Zellgift - Colchicin - erst nach mehreren Stunden. Erste Vergiftungserscheinungen treten in Form von Übelkeit und Erbrechen auf. Es folgen Durchfälle, Darm-, Blut- und Knochenmarkzellen werden zerstört, was nach etwa zwei Tagen zum Tod führen kann.

Verwechslungen mit Maiglöckchen (Convallaria majalis) haben meist nicht so gravierende Folgen: Giftig sind für den Menschen Glykoside, die Herzrhythmusstörungen verursachen können. Diese werden vom Darm jedoch nur schlecht aufgenommen und von der Niere rasch ausgeschieden. Lebensgefährliche Vergiftungen sind selten. Die Pflanze wächst meist paarweise, wobei ältere die jüngeren Blätter umgreifen.

Auch die Blätter der giftigen Gartentulpe (Tulipa-Hybriden), die gelegentlich verwildert, können für eine tödliche Verwechslung sorgen. Das Blumengewächs bildet, wenn es nicht zur Blüte kommt, nur ein einzelnes Blatt aus, das dem Bärlauch ähnelt. Darin befindet sich Tulipin, das eine ähnliche Wirkung wie das Colchicin der Herbstzeitlose besitzt. Schon 15 Minuten nach dem Konsum kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Starke Vergiftungen führen schließlich zu Schock, Apathie und durch Atemstillstand im schlimmsten Fall zum Tode.

Im Vergiftungsfall: Kein Wasser, keine Milch verabreichen!
Im Vergiftungsfall empfiehlt die AGES, unverzüglich einen Arzt und die Vergiftungsinformationszentrale unter (01) 406 43 43 zu konsultieren. „Vermeintliche Hausmittel wie Wasser oder Milch sollte man ohne ärztlichen Rat auf keinen Fall verabreichen. Das Auslösen von Erbrechen kann sogar gefährlich sein“, warnt die AGES. 

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