Erste Konsequenzen

China zieht Boeing 737 Max 8 aus dem Verkehr

Ausland
11.03.2019 06:15

Nach dem Flugzeugabsturz in Äthiopien gerät der US-Hersteller Boeing unter Druck. Die chinesische Luftfahrtaufsicht CAAC hat den heimischen Fluggesellschaften am Montag angeordnet, ihre Maschinen des Boeing-Typs 737 Max vorerst nicht mehr einzusetzen. Mit diesem Schritt solle die Flugsicherheit gewährleistet werden. Die CAAC will nun Boeing und die US-Behörden kontaktieren.

Auch Ethiopian Airlines erteilte allen baugleichen Maschinen ein Startverbot. „Auch wenn wir die Unglücksursache nicht genau kennen, haben wir uns entschlossen, diese Maschinen als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme am Boden zu belassen“, hieß es in einer Mitteilung am Montag.

Boeing verschiebt Vorstellung des neuen Modells 777x
Ein Boeing-Sprecher lehnte eine Stellungnahme zu Chinas Entscheidung ab. Der Flugzeughersteller kündigte allerdings an, dass er die für Mittwoch in Seattle geplante Feier zur Vorstellung des neuen Modells 777x wegen des Unglücks verschieben werde. Man konzentriere sich nach dem Absturz der Maschine vom Typ 737 Max 8 darauf, die betroffene Fluglinie zu „unterstützen“, hieß es. Zugleich betonte ein Sprecher, dass es bei der Auslieferung des neuen Großraumflugzeugs keinerlei Verzögerung gebe. Der Ultralangstreckenflieger setzt wie die Unglücksmaschine auf eine Spritspar-Technologie und soll etwa Flüge von Deutschland nach Australien ohne Tankstopps ermöglichen.

Bei dem Unglück in Äthiopien kamen alle 157 Menschen an Bord ums Leben. Über die Ursache wurde bisher nichts bekannt. Es ist bereits der zweite Absturz einer Maschine des erst seit 2017 ausgelieferten Boeing-Modells 737 Max 8 binnen fünf Monaten. Am 29. Oktober 2018 war ein Jet kurz nach dem Start in Jakarta ins Meer gestürzt. Die Unglücksursache wird noch untersucht.

Maschinen während Startphase abestürzt
Die CAAC sprach von einer gewissen Ähnlichkeit der Fälle. So seien beide Maschinen während der Startphase abgestürzt. Der Behörde zufolge haben chinesische Fluggesellschaften 96 Maschinen vom Typ 737 Max in Betrieb.

Ein US-Regierungsvertreter nannte es unklar, auf Basis welcher Informationen die Volksrepublik den Beschluss getroffen habe. Ein ähnliches Vorgehen der US-Behörden sei nicht geplant. Die Sicherheitsbilanz des 737 Max in den USA sei glänzend.

Video: Flugzeugabsturz in Indonesien

Kritik an Piloten-Training
Nach dem Absturz in Indonesien hatten Luftfahrtexperten kritisiert, Boeing habe die Fluggesellschaften und Piloten nicht ausreichend über ein neues System gegen Strömungsabrisse informiert. Kritisiert wurde auch das Piloten-Training für das neue Modell. Allerdings hätte die Lion-Air-Maschine laut einem vorläufigen Untersuchungsbericht der indonesischen Behörden wegen gravierender technischer Mängel nicht starten dürfen. Die Maschine hatte demnach Probleme mit den Geschwindigkeitsmessern und den AOA-Sensoren, die Daten zum Auftrieb eines Flugzeugs liefern. Der endgültige Untersuchungsbericht steht noch aus.

Ärzte und UNO-Mitarbeiter an Bord
Die Ermittlungen zur Ursache des Flugzeugabsturzes in Äthiopien liefen indes am Montag auf Hochtouren weiter. In Kürze sollen auch Experten von Boeing und der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB nach Äthiopien reisen. Unter den 157 Opfern waren auch drei Ärzte aus Oberösterreich, die beruflich nach Sansibar unterwegs waren. Zudem kamen mindestens 19 Mitarbeiter der Vereinten Nationen ums Leben. Die UNO setzte daher am Montag die Flaggen auf halbmast.

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