"Getunter" Leinsamen

Firma importierte Gen-Produkt – auch nach Salzburg

Salzburg
02.03.2010 18:08
In Österreich ist gentechnisch veränderter "Bio-Leinsamen" aufgetaucht. Eine steirische Firma soll 26 Tonnen davon - wissentlich oder unwissentlich - aus Italien importiert haben. Abnehmer waren unter anderem ein Salzburger Betrieb, der die Verunreinigung bemerkte, und der Backmittelhersteller und Kornspitz-Erfinder backaldrin mit Sitz nahe Linz. Vier Kilogramm seien in den Verkauf gelangt, den Rest habe man zurückholen können, erklärte das oberösterreichische Unternehmen.

"Nachdem wir verspätet von diesem Lieferanten informiert wurden, haben wir unverzüglich alle erforderlichen Schritte in die Wege geleitet", betonte backaldrin-Sprecher Jürgen Reimann.

Betroffene Kunden sofort informiert
Man habe die Lebensmittelversuchsanstalt in Linz und die Bio-Kontrollstelle umgehend informiert. Alle Backgrundstoffe, die mit Leinsamen des Lieferanten hergestellt wurden, seien sofort gesperrt und die Anlagen gereinigt worden. Jene Kunden, die mit dem Backgrundstoff beliefert wurden, habe man unmittelbar nach Bekanntwerden informiert und alle Leinsamen in den Lagern sperren lassen, so Reimann.

"Hätte uns der Lieferant rechtzeitig informiert, hätte die Ware erst gar nicht unser Haus verlassen", erklärte der Sprecher. Alle internen Systeme der Kontrolle und Qualitätssicherung hätten rasch und einwandfrei funktioniert. Die etwas mehr als zwei Tonnen Leinsamen, die an backaldrin geliefert worden seien, würden etwa zwei Promille der Menge entsprechen, die das Unternehmen im Jahr verarbeite.

Verzehr "nicht gesundheitsgefährdend"
Entdeckt wurde das Saatgut heuer im Jänner bei der Bio Nahrungsmittel GmbH in Grödig bei Salzburg. Deren Geschäftsführer Christian Winzer betonte, dass die Saat "sicher nicht gesundheitsschädlich ist". Man könne auch nicht von gentechnisch verändertem Leinsamen sprechen, es seien nur Spuren eines solchen gefunden worden. Diese Verunreinigung könnte beispielsweise bei der Lagerung oder beim Transport erfolgt sein.

Dieses veränderte Gen sei vor über zehn Jahren in Kanada entstanden. Erst im Spätsommer des Vorjahres hätten es die Behörden in Deutschland bemerkt worden, und seither überprüfe sein Unternehmen jede Lieferung gezielt auf dieses Gen, weshalb es nun auch bemerkt wurde.

Im konkreten Fall habe sein Unternehmen rund 15 Tonnen Leinsamen geliefert bekommen. Vor der Abfüllung in Kleinverpackungen sei dann bei der Überprüfung die Verunreinigung entdeckt worden. Der Lieferant aus der Steiermark habe die Ware zur Gänze wieder übernommen, "von uns kam nichts in den Verkehr. Außerdem haben wir die Lebensmittelbehörde informiert", so Winzer.

Fall von Lebensmittelaufsicht bestätigt
Die steirische Lebensmittelaufsicht bestätigte den Fall am Dienstagnachmittag. Die Leinsamen-Charge von 26 Tonnen befinde sich in Sperrlagern und müsse per Bescheid retourniert werden. Das Unternehmen habe "korrekt gehandelt" und selbst eine Rückholaktion in die Wege geleitet, erklärte Gernot Handler von der Lebensmittelkontrolle. Nun warte man auf den Rücktransport, dessen Abwicklung bestätigt werden müsse.

Seitens der Firma Url & Co. wollte man am Dienstag die Angelegenheit zunächst nicht kommentieren. Es handle sich um ein schwebendes Verfahren. Ein Unternehmenssprecher stellte eine Stellungnahme für die kommenden Tage in Aussicht.

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