Klinik in Tunesien

Entsetzen über mysteriösen Tod von elf Babys

Nachrichten
10.03.2019 09:02

Der mysteriöse Tod von elf Säuglingen in einer Klinik hat in Tunesien Entsetzen ausgelöst. Gesundheitsminister Abderraouf Cherif erklärte seinen Rücktritt. Die Regierung ordnete eine Ermittlung an, um die Ursache der Todesfälle zu klären. Auch die Staatsanwaltschaft kündigte Untersuchungen an.

Die Babys waren am Donnerstag und Freitag in der staatlichen Geburtsklinik La Rabta in der Hauptstadt Tunis gestorben. In einer Stellungnahme des tunesischen Gesundheitsministeriums vom Samstagabend hieß es, die Neugeborenen seien wahrscheinlich an einem septischen Schock infolge einer Blutvergiftung gestorben. Die Tunesische Gesellschaft für Pädiatrie erklärte dazu auf ihrer Facebook-Seite, die Ermittlungen konzentrierten sich derzeit auf ein Präparat zur künstlichen Ernährung als Auslöser der Infektion.

Die Todesfälle in dem staatlichen Krankenhaus hatten in der tunesischen Öffentlichkeit für Entsetzen und Empörung gesorgt. Die Tageszeitung „Essafa“ schrieb in ihrer Sonntagsausgabe von einem „Staatsverbrechen“. Bilder zeigten, wie Eltern das Krankenhausgebäude verließen und die Leichen ihrer Kinder in Pappkartons bei sich trugen.

Verantwortliche sollen zu Rechenschaft gezogen werden
Regierungschef Youssef Chahed besuchte am Samstagabend das Krankenhaus, in dem nach Angaben der Tunesischen Gesellschaft für Pädiatrie jährlich 15.000 Kinder zur Welt kommen. Er kündigte an, alle Verantwortlichen für ihre Versäumnisse zur Rechenschaft zu ziehen. In der kommenden Woche werde es Treffen mit Vertretern aller Bereiche des Gesundheitswesens geben, sagte Chahed in einem Video, das sein Büro veröffentlichte. Dabei sollten alle bestehenden Probleme ausgewertet werden.

Bereits vor Monaten auf Missstände hingewiesen
Der Vorsitzende der Gesellschaft, Mohamed Douagi, hatte bereits vor einigen Monaten auf Missstände im Krankenhaus La Rabta hingewiesen. Er warf der Regierung vor, sie wolle im „sterbenden“ Sektor der Gesundheitsversorgung Geld sparen. Tunesiens Gesundheitssystem galt einst als vorbildlich, kämpft aber seit Langem mit Führungs- und Finanzierungsproblemen. Zahlreiche Ärzte wandern ins Ausland ab, weil sie dort auf bessere Arbeitsbedingungen hoffen.

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