Krise in Venezuela

Stromausfall kostet 15 Dialyse-Patienten das Leben

Ausland
10.03.2019 08:26

Durch den massiven Stromausfall in Venezuela sind mindestens 15 Dialyse-Patienten gestorben. Neun Todesfälle habe es im Bundesstaat Zulia gegeben, zwei weitere im Bundesstaat Trujillo und vier in der Hauptstadt Caracas, sagte der Chef der Gesundheitsorganisation Codevida, Francisco Valencia, am Samstag. Aufgrund des seit Donnerstag anhaltenden Stromausfalls hätten die Nierenpatienten sich nicht einer Dialyse unterziehen können.

„Die Lage für Menschen mit Nierenversagen ist sehr schwierig“, sagte Valencia der Nachrichtenagentur AFP. Seinen Angaben zufolge sind in Venezuela mehr als 10.000 Menschen auf Dialyse angewiesen. Das ecuadorianische Außenministerium erklärte, infolge des Stromausfalls seien 79 Venezolaner gestorben. Die Regierung des umstrittenen venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro wies dies zurück.

Maduro macht neuerliche Cyberattacke für Stromausfall verantwortlich
Dieser machte indes einen neuen Cyberangriff dafür verantwortlich, dass die Stromversorgung im Land noch immer nicht wiederhergestellt werden konnte. Die Versorgung mit Elektrizität sei bereits zu fast 70 Prozent sichergestellt gewesen, als es am Samstag „eine weitere Cyberattacke“ gegeben habe, sagte Maduro vor Tausenden Anhängern in der Hauptstadt Caracas. „Das hat alles zunichtegemacht, was wir erreicht haben.“

Der gigantische Stromausfall legt seit dem späten Donnerstagnachmittag fast das gesamte Land lahm. Während in einigen Gegenden die Versorgung am Samstag zumindest vorübergehend wiederhergestellt wurde, blieben andere Regionen weiter ohne Strom. In Caracas fuhr auch am Samstag die U-Bahn noch nicht, viele Geschäfte blieben geschlossen. Hunderte Reisende saßen an Flughäfen fest, in Krankenhäusern sorgte der Blackout für chaotische Zustände. Die meisten Kliniken haben keine Generatoren oder nutzen sie nur in Notfällen.

Die genaue Ursache für den Stromausfall ist bisher unklar. Kommunikationsminister Jorge Rodriguez machte am Freitag einen „Cyberangriff“ auf das Kontrollsystem des Wasserkraftwerks Guri verantwortlich, das 80 Prozent des Stroms für das Land produziert. Maduro warf den USA vor, einen „Stromkrieg“ gegen sein Land zu führen.

Guaido will mit Marsch auf Caracas Druck auf Maduro erhöhen
Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaido will unterdessen mit einem landesweiten Protestmarsch auf Caracas den Druck auf Präsident Maduro weiter erhöhen. Vor Tausenden Anhängern in der Hauptstadt kündigte der selbst ernannte Übergangspräsident am Samstag eine Rundreise durch das Land an. „Wir werden alle zusammen nach Caracas kommen“, sagte der 35-Jährige vor jubelnden Anhängern. Er versicherte, notfalls auf eine Intervention aus dem Ausland zu setzen, „wenn die Zeit gekommen ist“.

Unter Berufung auf die Verfassung erklärte Guaido, diese erlaube einen venezolanischen Militäreinsatz im Ausland, „oder von Ausländern im Land“. „Alle Optionen liegen auf dem Tisch“, rief der Oppositionsführer in Anspielung auf ein Zitat von US-Präsident Donald Trump, der einen US-Militäreinsatz in Venezuela wiederholt nicht ausgeschlossen hatte.

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