Lkw-Drama in Wien

Fußgängerin überrollt: „Ich hatte keine Chance“

Wien
10.03.2019 06:01

Am Freitag wurde eine Radfahrerin in Salzburg von einem abbiegenden Lkw erfasst und starb. Auf gleiche Weise fand im Februar ein Wiener Bub (9) den Tod. Hajnalka Tothova hatte Glück im Unglück. Die 33-Jährige geriet unter einen Sattelschlepper und überlebte knapp. Ein Jahr danach leidet sie noch immer an den Folgen.

Es war der 20. Februar 2018, der das Leben der Friseurin schlagartig veränderte. In der Mittagspause geht sie auf dem Zebrastreifen und bei Grünlicht über die Perfektastraße in Liesing, als sie plötzlich von einem abbiegenden Lkw angefahren wird.

„Alle dachten, ich sterbe“
Beide Beine der gebürtigen Ungarin geraten in den Radkasten des Brummers und werden praktisch zermalmt. Ein riesiger See aus Blut tränkt die Unfallstelle. „Es ging alles so schnell, in einer Sekunde. Ich hatte keine Chance“, erzählt die junge Frau der „Krone“. Auf der Intensivstation organisieren Tothovas Verwandte bereits ihr Begräbnis. „Alle dachten, ich sterbe.“ Doch die Ärzte im UKH Meidling vollbringen ein Wunder.

Rückspiegel falsch eingestellt
Die Patientin überlebt. Nach 102 Tagen im Spital und weiteren 105 Tagen in der Reha-Klinik kann sie sich sogar mühsam wieder aus dem Rollstuhl erheben und die ersten Schritte wagen. Im Gerichtsprozess um Schmerzensgeld (40.000 Euro) stellte der Gutachter fest, dass die sechs Spiegel des Lastwagens völlig falsch eingestellt waren.

„Immer Blickkontakt mit dem Fahrer halten“
Der Lenker konnte zwar seinen Anhänger gut sehen, aber nicht die Umgebung, geschweige denn Passanten. „Zur eigenen Sicherheit rate ich: Das Wichtigste ist, Blickkontakt mit dem Fahrer zu halten“, erklärt Prozessspezialist Johannes Bügler, der sein Studium mit dem Lenken schwerer Baufahrzeuge finanziert hat. „Nur dann weiß ich, dass er mich auch sieht“, so Bügler.

Zurück zu Unfallopfer Hajnalka Tothova: Noch heute, ein Jahr später, braucht sie Schmerzmittel, Spezialschuhe, die bis zum Knie reichen, und einen Stock, um gehen zu können. Welche Spätfolgen noch kommen könnten, kann niemand sagen. „Mein Traum ist es, einen eigenen Friseursalon zu eröffnen“, meint die Ottakringerin und humpelt davon. Der Traum muss noch etwas warten

Alex Schönherr, Kronen Zeitung

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