Wasser bringt Wärme

Regen im Winter lässt Grönlands Eis schmelzen

Wissenschaft
08.03.2019 11:06

Das grönländische Inlandeis ist nach der Antarktis die größte dauerhaft vereiste Fläche der Erde. Doch der Eispanzer schrumpft und verliert Jahr für Jahr rund 270 Milliarden Tonnen Eis. Bisher nahm man an, dass Eisberge, die infolge der Erderwärmung von den Gletscherzungen abbrechen, den größten Teil davon ausmachen. Eine neue Studie zeigt aber, dass zunehmende Regenfälle während des arktischen Winters über Grönland dafür verantwortlich zeichnen.

Um den genauen Ursachen für die Schmelzwasserbildung auf der Oberfläche der grönländischen Gletscher auf die Spur zu kommen, kombinierten Forscher aus Deutschland und den USA Satellitenbilder mit Daten von Wetterbeobachtungsstationen vor Ort. Dabei fanden sie heraus, dass zwischen 1979 und 2012 in 300 Fällen Regenwetter Auslöser für Eisschmelze waren.

Im Verlauf des untersuchten Zeitraums habe sich das Schmelzen im Zusammenhang mit Regen und seinen Folgewirkungen im Sommer sogar verdoppelt und in den anderen Jahreszeiten insgesamt verdreifacht, so die Wissenschaftler. Die Gesamtmenge des Niederschlags änderte sich zwar nicht, sehr wohl aber seine Form, so das Ergebnis der Studie.

Immer häufiger Regen statt Schnee
Niederschlagsereignisse sind mit verstärkten Südwinden verbunden, die warme, feuchte Luft vom Ozean über den Eisschild bringen. Durch die langzeitige Erwärmung kommt es dabei immer häufiger vor, dass die atmosphärischen Bedingungen jene Schwelle überschreiten, an der Niederschlag als Regen und nicht als Schnee eintritt. Zusätzlich zu der warmen Luft transportiert flüssiges Wasser viel Wärme. Unterdessen bilden die warmen Winde, die den Regen brachten, Wolken, die die Wärme über den Gletschern einfangen.

Teilweise gefriert der auf das Eis fallende Regen zwar wieder, doch er verwandelt hellen, reflektierenden Schnee in dunklere, dichtere Eismassen. Scheint dann später die Sonne wieder, wärmt sich das Eis schneller auf und schmilzt auch schneller. „So kann ein Niederschlagsereignis im Sommer oder Frühjahr auch noch Wochen später zum Schmelzen beitragen“, berichten die Forscher.

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