"Politik Inoffiziell"

Millionen für Ex-Manager: So viel haben sie gecasht

Kärnten
01.03.2010 19:39
Die Millionen-Abfertigung für den scheidenden Hypo-Chef Franz Pinkl sorgt bei vielen Kärntnern für Unmut. Das Verständnis für derartige Verträge ist endenwollend. Dabei ist Pinkl bei weitem nicht der einzige, der solche Summen für seine Arbeit kassiert. Ein Bericht von Waltraud Dengel in der "Krone"-Serie "Politik inoffiziell".

"Immer mehr Kärntner müssen in den Sozialmärkten einkaufen, weil sie nicht genug Geld zum Leben haben. Und ein Bankdirektor bekommt für neun Monate Arbeit 4,5 Millionen Euro verpasst. Da stimmt etwas in unserem Land nicht mehr", empört sich "Krone"-Leser Georg Unterkofler aus Villach, der mit 600 Euro im Monat auskommen muss. Ähnlich fassungslos meldeten sich Dutzende weitere Anrufer.

Sieben Millionen Euro für Ex-Direktoren
Dabei ist der Noch-Hypo-Chef Franz Pinkl nur der aktuellste der Abfertigungs-Millionäre. Wird ihm sein Vertrag mit 3,6 Millionen Euro abgelöst, hat es sich die Hypo seit 2006 rund sieben Millionen Euro kosten lassen, diverse Vorstandsdirektoren loszuwerden. Der erste war Wolfgang Kulterer, der nach den Swap-Verlusten gehen musste und dem der Abschied mit 1,1 Million Euro versüßt würde. Mit ihm wurde auch der Kroatien-Spezialist Günther Striedinger an die Luft gesetzt – das "Schmerzensgeld" für ihn betrug 1,3 Millionen Euro.

Nach dem einjährigen Zwischenspiel des GraWe-Vizegeneraldirektor Siegfried Grigg an der Hypo-Spitze – er kehrte in die Versicherung zurück – kam Mitte 2007 Tilo Berlin mit einem Fünf-Jahres-Vertrag in der Bank ans Ruder. Schon Anfang 2009 befand jedoch der damalige BayernLB-Chef Michael Kemmer, dass er mit Berlin nicht weitermachen wolle. Man trennte sich mit Ende April.

Berlin soll großzügig auf die volle Auszahlung seines bis 2012 laufenden Vertrags verzichtet und sich mit einem Jahresgehalt als Abfertigung zufrieden gegeben haben. Was immerhin auch die stolze Summe von 900.000 bis einer Million Euro ausgemacht hat. Natürlich nur ein Klax gegen jene 160 Millionen Euro, die Berlin und seine Investoren beim Hypo-Verkauf an die Bayern verdient haben dürften, aber doch ein schönes Zubrot.

Großzügige Ablösen für Ex-Manager
Bankdirektoren sind aber nicht die Einzigen, die sich über großzügige Ablösen freuen dürfen. Wenn auch die Summen doch deutlich kleiner sind, wie etwa beim ehemaligen Kabeg-Chef Franz Sonnberger, für den es 200.000 Euro Abfertigung gab. Sein Nachfolger Dieter Mandl wurde zwar fristlos gekündigt, hat dagegen aber beim Arbeitsgericht geklagt. Die Klagssumme erhöht sich jeden Monat um das Mandl  entgangene Vorstandsgehalt. Deshalb rechnen Profis damit, dass es insgesamt wohl eine halbe Million Euro sein wird, die das Land im Fall einer Verurteilung schlimmstenfalls nachzahlen muss.

Abschied der Fußballtrainer gut entlohnt
Geradezu bescheiden soll die Abfertigung für den früheren Kärnten-Werber Werner Bilgram ausgefallen sein. Inklusive seines bis Mai 2010 laufenden Konsulentenvertrags wird eine Summe von rund 55.000 Euro kolportiert. Auch die glücklosen SK Austria-Trainer waren nicht billig. Walter Schachner hatte einen Zwei-Jahres-Vertrag, wurde aber schon nach wenigen Monaten als Trainer und Sportdirektor abgelöst und um rund 200.000 Euro spazieren geschickt. Ex-Nachfolger Frenk Schinkels kämpft noch vor dem Arbeitsgericht.

von Waltraud Dengel, "Kärntner Krone"

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