Neues zur Fastenzeit

Eine Oase der Stille im größten Trubel der Stadt

Tirol
06.03.2019 15:30

Die Spitalskirche in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße hat keine eigene Pfarre. Viele Jahre führte sie mitten im Trubel der Stadt ein Schattendasein. In der heurigen Fastenzeit macht die Kirche die Tore weit auf und lädt Passanten ein, die Schwelle von der Hektik in die Stille zu überschreiten - mit durchaus unorthodoxen Methoden.

Wer auf Reisen gerne Kirchen besichtigt, der kennt das Gefühl sehr gut: Tritt man über die Schwelle eines Gotteshauses mitten in Florenz, Barcelona, New York oder einer anderen Großstadt, dann fühlt sich das an, als hätte jemand Ton und Bild ausgeschaltet. Plötzlich Stille, gedämpftes Licht, eine fast magische Aura, in der man die Hektik der Metropole innerhalb einer Sekunde abschüttelt.

Auch in Innsbruck kann man das erleben. Der beste Ort dafür ist die Spitalskirche direkt in der Fußgängerzone. „Die Kirche ist aufgrund ihres Standortes prädestiniert dafür, den Menschen einen unkomplizierten Zugang zu einer kleinen Auszeit im Alltag zu eröffnen. Wir möchten die Passanten einladen, sich eine Atempause zu gönnen, Ruhe zu spüren und gute Gedanken aufzugreifen“, fasst Bischofsvikar und Projektleiter Jakob Bürgler die Intentionen rund um die Neuausrichtung der Spitalskirche zusammen.

„Aschenkreuz to go“ in der Fußgängerzone
Dabei greift man zu durchaus unorthodoxen Mitteln: Erstmals wird am Aschermittwoch zum Auftakt der Fastenzeit nicht nur in der Spitalskirche das symbolträchtige Aschenkreuz verteilt, sondern auch direkt bei der Annasäule (16 bis 18 Uhr). Bürgler: „Das Angebot richtet sich an Eilige, die die Fastenzeit trotzdem mit einem persönlichen Ritual beginnen möchten.“

Seit heute ist in der Spitalskirche auch eine Kunstinstallation von Manfred Erjautz ausgestellt. Erjautz hat den Gekreuzigten in eine Uhr verwandelt. Ein durchaus provokantes Kunstwerk. Ein bildgewaltiges Symbol für Vergänglichkeit und das Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Hektik und dem Innehalten, zu dem die Kirche in der Fastenzeit aufruft.

Eine „Atempause“ in der Mittagszeit
Die Zeit – und wie wir sie nutzen – ist verbindendes Thema in der neuen „City-Kirche“, wie sie Bürgler bezeichnet. Er verweist auf die Veranstaltung „Atem.Pause“, bei der in der Fastenzeit (Mo-Fr, 12.15 Uhr) eine viertel Stunde mit Orgel, Hang und anderen Instrumenten musikalische Impulse gesetzt werden. „Das haben wir bereits im Advent versucht. Es kamen bis zu 30 Besucher in die Kirche“, erkennt Bürgler darin die Sehnsucht der Menschen, sich zumindest für eine kurze Zeit aus dem Trubel herauszunehmen.

Die Spitalskirche soll in Zukunft der Ort in Innsbruck sein, an dem das auf besondere Weise möglich ist. Dazu werden auch die Öffnungszeiten ausgedehnt. Bürgler: „Im Sommer planen wir die Ausdehnung der Öffnungszeiten bis 22 Uhr.“ Nachsatz des Bischofsvikars: „Im Sommer wollen wir die Türen nicht nur symbolisch, sondern auch tatsächlich immer offen halten. Damit auch jeder sieht, dass wir alle einladen, egal ob religiös oder nicht.“

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