König der Putzhilfen?

Saugbot Vorwerk Kobold VR300 für 950 Euro im Test

Elektronik
23.03.2019 09:00

Der deutsche Staubsaugerhersteller Vorwerk hat sich mit hochentwickelten Kobold-Staubsaugern und seinem unkonventionellen Vertriebssystem über Vertreter Kultstatus im Bereich Bodenreinigung erarbeitet. Jetzt buhlt das Unternehmen aus Wuppertal mit seinem ersten Robo-Sauger um die Gunst der Kundschaft. Wir haben den Kobold VR300 testsaugen lassen.

Rund fünf Kilo wiegt der Kobold VR300 bei neun Zentimeter Bauhöhe und gut 34 Zentimeter Seitenlänge. Er saugt mit seinem 84-Wattstunden-Akku bis zu 90 Minuten lang, damit gehen sich - je nach Beschaffenheit des Einsatzortes - bis zu 120 Quadratmeter aus. Der Staubbehälter fasst rund einen halben Liter und ließ sich im Test unkompliziert und ohne nennenswerte Besudelung des näheren Umfelds leeren.

Überwindet Schwellen, die kein anderer Saugbot schafft
Die Antriebsrollen erwiesen sich im Test als griffig und verhalfen dem Roboter selbst über ein bis zwei Zentimeter hohe Schwellen. Das schaffen die wenigsten Geräte, Hut ab! An der rechten Seite ist eine mit rotierenden Borsten versehene Bürste über ein magnetisches Anschlusssystem angebracht und kehrt Schmutz aus den Ecken. Auch das wirkt durchdacht und ist effektiver als mancher Rivale mit Doppelbürste.

Über eine Smartphone-App lässt sich der Kobold VR300 über Heimnetzwerk oder Internet anwerfen und von seiner Ladestation aus auf Staubpatrouille schicken. In der App lässt sich auch gut verfolgen, wie der Roboter seinen Einsatzort kartografiert und Raumpläne erstellt. Die ersten Fahrten, bei denen diese Aufgabe erledigt wird, dauern länger, danach navigiert der Roboter effektiver durch die Räume. Gerade diese Funktion hat im Test gut funktioniert, die App erfreut überdies mit Stabilität und klarem Aufbau. Praktischerweise kann man über den Raumplan künstliche Wände einziehen und erfährt auch, welche Bereiche schon gesaugt wurden und welche nicht.

Keine Probleme in einfachen Räumen
Um die Reinigungsleistung zu messen, haben wir den Kobold durch zwei verschiedene Testszenarien geschickt. Einmal reinigte das Gerät ein eher spärlich eingerichtetes Schlafzimmer von zwölf Quadratmeter Fläche. Kein Teppich, lediglich Kommoden, Kasten und Bett. Für den Kobold überhaupt kein Problem, binnen einer Viertelstunde ist dieser Raum gesaugt. Manch eine Nische muss bisweilen händisch nachgesaugt werden, aber für die Grundreinigung des Raums ist der Saugroboter sehr gut geeignet.

Überhaupt sind Schlafzimmer das bevorzugte Jagdrevier solcher Geräte: Sie sind meist recht „robotersicher“ eingerichtet und nicht nur Allergiker freuen sich über eine staubarme Schlafumgebung. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass so ein Szenario auch ein deutlich billigerer Saugroboter geschafft hätte.

Komplexere Räume bringen Saugbots an ihre Grenzen
Der härtere Test: Ein zusammenhängender Wohn- und Essbereich von mehr als 40 Quadratmetern, mit Tischen, Stuhlbeinen, Teppichen, Kommoden, Schwellen, Kabeln und Zimmerpflanzen. Also im Grunde die Hölle für so ein Gerät. Und tatsächlich kam es hier wiederholt zum Eklat. Etwa, wenn der Saugroboter sich an einem der Teppiche verfing oder - bei bewusst fordernder Platzierung in einer Nische - nicht mehr zur Ladestation zurückfand. Einmal verfing sich das Gerät in einem Socken. Auch fuhr das Gerät hier durchaus eine Dreiviertelstunde und mehr durch die Gegend.

In einigen Belangen machte der Kobold VR300 seine Sache in dieser unwirtlichen Umgebung sehr gut. Er überwand Schwellen, die noch kein Saugroboter vor ihm erklommen hat. Er fand sich nach den ersten Vermessungsfahrten erstaunlich gut in dem verwinkelten und fordernden Umfeld zurecht. Weit besser als manch Saugroboter, der nach dem Zufallsprinzip operiert. Ist die Wohnung entsprechend staubsaugersicher präpariert, bringt das Gerät sicher auch in größeren Einsatzbereichen eine vernünftige Grundreinigung zustande.

Kein Komplettersatz für den Bodensauger
Komplett ersetzen kann so ein Gerät den Boden- oder zumindest einen potenten Akkusauger aber nicht. In den Ecken muss man zumindest hin und wieder nachhelfen, da hilft auch der relativ starke Luftstrom von 12 bis 13 Litern pro Sekunde nichts. Und Polstermöbel und andere unzugängliche Dinge saugen sich ja auch nicht von selbst.

Die Lautstärke erschien uns im Test mit laut Hersteller 70 dBA zwar überschaubar, daneben fernsehen oder lesen kann aber wohl nur der von der Geräuschkulisse eines Akkusaugers vollkommen unbeeindruckte Großraumbüroinsaße.

Idealerweise programmiert man dem Kobold also einen Zeitplan ein und lässt ihn fahren, wenn man nicht im Haus ist. Funktioniert in der App unkompliziert und effektiv und gibt sogar Feedback, indem der Sauger eine Benachrichtigung aufs Handy schickt, wenn er fertig gesaugt hat - oder eben einem Teppich, einer Socke oder einer anderen Nemesis zum Opfer gefallen ist. Dann schaltet er sich aus und wartet, dass ihn sein Herr wieder auf Kurs bringt.

Fazit: Der Kobold VR300 von Vorwerk gehört für uns zu den besten Staubsaugrobotern am Markt. Vor den Limitierungen seiner Gerätekategorie in schwierigem Terrain ist auch er nicht gefeit, er macht aber vieles besser als andere Roboter. Er kommt besser über Schwellen, saugt etwas stärker, ist ausdauernd, geht bemüht in die Ecken und orientiert sich nach einer Lernphase ganz gut. Seine größte Schwäche ist sein hoher Preis. Er mag sogar noch ein bisserl besser saugen als andere Geräte dieser Preisklasse, aber er ersetzt nicht das manuelle Saugen und da erscheint ein Preis nahe der 1000 Euro für eine Hilfskraft doch etwas hoch.

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