Start der Talk-Serie

Svazek: „Quote ist Instrument zur Unterdrückung“

Österreich
04.03.2019 06:00

Jedes Jahr am 8. März wird der Weltfrauentag gefeiert. Doch: Braucht es so einen Tag in Österreich überhaupt noch? Vor welchen Herausforderungen stehen Frauen im Jahr 2019? Und wie ist es, als Frau in männerdominierten Bereichen zu arbeiten und zu wirken? Darüber hat krone.at in einer Serie zum Weltfrauentag mit spannenden Frauen aus Politik und Wirtschaft gesprochen. Als Erste zu Gast im krone.tv-Studio war Marlene Svazek, Landesparteiobfrau der FPÖ Salzburg - das vollständige Interview ist im Video zu sehen.

Marlene Svazek ist in der Landespolitik in einer Spitzenposition und kandidiert jetzt als Bürgermeisterin in ihrem Heimatort Großgmain. Nur 7,6 Prozent Bürgermeisterinnen sind es in Österreich, die restlichen Gemeinden werden von Männern angeführt. Warum politische Ämter so ungleich verteilt sind?

„Für viele Frauen gibt es andere Prioritäten“
Viele Frauen würden solche Positionen gar nicht erst anstreben, meint Svazek. Sie fänden das Familienleben erstrebenswerter als eine Karriere in Politik oder Wirtschaft. In der Politik würden Frauen nicht an patriarchalen Strukturen scheitern, sondern oftmals am Gegenkandidaten. Denn die Spielregeln würden für alle gleich gelten, meint Svazek, aber geschenkt werde einem nichts. Gerade in der Politik sei man Anfeindungen ausgesetzt. Es werde ständig über einen geredet, und das nicht immer gut, weiß Svazek, und es würden durchaus auch die Ellbogen ausgefahren. Das wolle sich nicht jeder antun, und für Frauen sei es vielleicht noch eine größere Hürde.

Ungleichbehandlung sieht Svazek heutzutage eher bei Müttern. Kinderlose, junge, gut ausgebildete Frauen hätten dieselben Chancen wie Männer auch - diese Differenzierung ist für Svazek überholt. Frauenpolitik, meint Svazek, müsste völlig umgedacht und zu Mütterpolitik umgebaut werden, denn da würde die Ungleichheit anfangen: Wenn Frauen sich entscheiden, Kinder zu bekommen und somit ein paar Jahre aus dem Berufsleben auszusteigen. Tatsächlich zeigen die Zahlen: Es gibt bereits beim Berufseinstieg Gehaltsunterschiede zwischen Männer und Frauen, diese verdeutlichen sich aber stark, sobald Frauen Mütter werden.

„Quote ist ein Instrument zur Unterdrückung der Frau“
Frauenquoten sind für Svazek jedenfalls der falsche Ansatz. Eine Frauenquote, meint Svazek, würde nämlich suggerieren, Frauen würden es alleine nicht bis in Führungspositionen schaffen. Das würde sogenannte Quotenfrauen abwerten.

„Am nächsten Tag ist wieder alles gleich“
Zum Weltfrauentag steht Svazek eher ambivalent. Gerade um den Frauentag würden sich alle Parteien mit Presseaussendungen übertrumpfen, um am nächsten Tag erst wieder zur Tagesordnung überzugehen, meint sie. Allerdings würde der Tag durchaus einen Anlass bieten, um über Frauenpolitik zu sprechen.

Sonntage als Politikerin: Unterwegs wie immer
Dass die FPÖ prozentuell am wenigsten weibliche Nationalratsabgeordnete hat, erklärt sich Svazek nicht durch das Parteiprogramm, sondern dadurch, dass sich die Partei keiner Quote und keinem Reißverschlusssystem verpflichtet.

Als Inspiration nennt sie Marine le Pen, „weniger aufgrund der Partei, sondern weil sie ihren Mann steht und sich von Anfeindungen nicht beeindrucken lässt“.

Und was macht man als Spitzenpolitikerin sonntags um 10 Uhr am Vormittag? Auch da ist Svazek meist unterwegs, auch, wenn sie sich sonntags die Termine etwas flexibler einteilen kann als sonst. An besonders gemütlichen Sonntagen werden Weltcuprennen geschaut.

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