Jetzt drohen Klagen

Aus für Karfreitag: Evangelische wehren sich

Österreich
28.02.2019 06:00

Der Eiertanz um den Karfreitag nimmt kein Ende: Dass die Regierung mit dem Segen des evangelischen Bischofs den Feiertag gestrichen hat, führt zu heftiger Kritik der Betroffenen. Sie, Arbeiterkammer und Gewerkschaft prüfen Klagen, um das durchgepeitschte Gesetz zu Fall zu bringen - das laut Arbeitsrechtlern kaum hält.

Ein halber Feiertag ist auch keine Lösung: Zu diesem Schluss kam jüngst gefühlt die gesamte Republik, nachdem Türkis-Blau erklärt hatte, den Karfreitag für alle ab 14 Uhr freizugeben. Grund dafür war ein EuGH-Urteil, das die Bevorzugung der Evangelischen am Karfreitag untersagt hat. Kritik übte vor allem der evangelische Bischof Michael Bünker - also sprach Sebastian Kurz: Der Fall soll neu aufgerollt und zur Zufriedenheit des Obersten der 300.000 Evangelischen geregelt werden, so er Kanzler.

Dies geschah laut Kanzleramt dann in einer Runde zwischen Bünker, einem Vertreter der katholischen Kirche sowie zwei Ministern.

Bischof Bünker ist jetzt doch nicht zufrieden
Ihr Ergebnis wurde eiligst und von heftigster Oppositionskritik begleitet durch das Parlament gepeitscht: Via Eingriff in den Generalkollektivvertrag strich Türkis-Blau den Evangelischen den freien Karfreitag - wer nicht arbeiten will, muss künftig Urlaub nehmen.

Dass Bünker dies erst guthieß (am Mittwochabend schwenkte dann auch er auf heftige Kritik um), versteht sein ranghöchster Kollege kaum: Peter Krömer, Präsident der evangelischen Synode, „kann die Freude des Herrn Bischof nicht teilen“.

„Schränkt Ausübung unseres Glaubens ein“
Und mit seiner Ablehnung ist er nicht allein: Michael Geist etwa - er ist Superintendent in Wien und damit so etwas wie der evangelische Landeschef - sagte zur „Krone“: „Diese Lösung ist nicht hinzunehmen, sie schränkt uns in der Ausübung unseres Glaubens ein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bischof Bünker diese Regelung besser findet als den halben Feiertag.“ Über den türkis-blauen Stil sei er „entsetzt“, für den heurigen Karfreitag kündigt Geist Demonstrationen an. Sein Kärntner Kollege Michael Sauer meint gar, dass man um den Feiertag „betrogen“ wurde, Kritik kommt auch aus der Steiermark.

Ein jähes Ende der Posse ist übrigens nicht in Sicht: Die Arbeitsrechtler Franz Marhold und Walter Pfeil halten den KV-Eingriff für rechtswidrig, Gewerkschaft und AK erwägen Klagen.

Und die Regierung? Die verteidigt ihre Lösung, so auch Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ): „Wer schafft die Arbeit? Die Wirtschaft. Merkt’s euch das einmal“, sagte sie am Mittwoch im Nationalrat.

Kronen Zeitung

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