„Wörkshop“ in D:

So schimpft es sich richtig auf Österreichisch

Österreich
26.02.2019 07:39

Wir sprechen zwar dieselbe Sprache, wir verstehen uns allerdings nicht immer zwangsläufig. Um unseren deutschen Nachbarn das österreichische Lebensgefühl und die Lebenskultur ein wenig näherzubringen und so gewissermaßen zur „Völkerverständigung“ beizutragen, hat sich eine gebürtige Burgenländerin - und seit 17 Jahren Wahl-Deutsche - genau das zur Aufgabe gemacht, und bietet unter anderem einen österreichischen „Schimpfwörkshop“ an, mit dem klingenden Titel: „Scheiß di ned an!‘ - Nimms entspannt“.

Mit 25 Jahren zog Isa Stirm aus St. Margarethen im Bezirk Eisenstadt nach Deutschland. Jetzt, mit 42 Jahren, hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, „den österreichischen Spirit“ im Land zu verbreiten. „Ich will als Ösa (ein Wortspiel aus Ösi - die nicht selten verwendete Bezeichnung für uns Österreicher - und ihrem Vornamen Isa, Anm.) ein bisserl Ö nach D bringen“, erklärt sie gegenüber der APA, „dieses ,Scheiß di ned an‘-Gefühl vermitteln, das tolle Essen, den guten Wein - meine Eltern sind selbst Winzer - und die vielen coolen österreichischen Produkte, die es gibt, den Deutschen näherbringen“.

Schimpfen und „Dampf ablassen“ für 59 Euro
Deshalb veranstaltet sie unter anderem besagten „Schimpfwörkshop“ -
„Schimpfen ist ja auch ein Teil der österreichischen Lebenskultur“, so Stirm. Für 59 Euro pro Person gibt es nicht nur die Möglichkeit, das Schimpfen zu lernen oder einfach mal „Dampf abzulassen“, es werden auch österreichische Schmankerl kredenzt: Ein klassischer burgenländischer Bohnensterz (ein traditionelles Gericht, das aus Schmalz, Mehl und weißen Bohnen zubereitet wird, Anm.) wird zum Beispiel als „A so a Schaas“ angekündigt.

Doch nicht jedem „Schimpfwörkshop“-Teilnehmer „schmeckt“ auch die zwischendurch auftretende „Derbheit“ im österreichischen Schimpfwort-Repertoire: „Ich habe auch Reaktionen bekommen, wo dann rauskam ,Nein, das liegt mir nicht, so aggressiv zu beschimpfen‘ oder die Frage auftauchte ,Muss ich dann jemand anderen beleidigen?‘. Und darum geht es nicht. Es geht darum, einfach mal sich auch selbst zu bejammern und dann zu sagen ,Heast, scheiß di ned an.‘“ Deshalb müsse der „Schimpfwörkshop“ auch noch weiterentwickelt werden.

Die vielen Bedeutungen von „Oida“
„Auch in Aussendungen verwende ich gerne österreichische Wörter, kennzeichne die dann mit einem Stern und erkläre die Begriffe“, so die Burgenländerin. Auf ihrer Homepage (www.ösa.at) erklärt sie das Jugendwort 2018 - im Übrigen auch ihr Lieblingswort - Oida folgendermaßen: „Wort zur Satzverstärkung bei Bewunderung, Überraschung, Wut, Unglaube, Enttäuschung, als Anrede für einen Kumpel oder einfach nur als Füllwort: Oida, wie geil! Ich glaub‘s nicht, Oida! Na Oida ... Ooooooooiiiiiiiidaaa!!!“

In Deutschland müsse man generell auch ein bisserl in Klischees denken, ist die 42-Jährige überzeugt. „Also wie glaubt der Deutsche, wie Österreich ist. Das muss man ein bisserl bedienen. Aber auch sagen - und das ist meine Intention: Österreich ist nicht nur Skihütte, Après-Ski, Kaiserschmarrn, Gabalier (Sänger Andreas, Anm.) oder politisch. Und Österreich ist auch nicht nur Dirndl, nicht nur Wien und ,Küss di Hand‘“, betonte Stirm.

„Mit meiner Leidenschaft Geld verdienen“
Wohin genau die Reise mit Ösa gehen soll, weiß Stirm noch nicht. „Ich möchte mit meiner Leidenschaft Geld verdienen und diese zum Beruf machen. Ich liebe gutes Essen, Trinken, bin gerne Gastgeberin. Ich habe zum Beispiel im September 2017 vor dem Gebäude der Bürogemeinschaft, der ich als Grafikdesignerin angehöre, einen Heurigen gemacht und ganz klassisch ,ausg‘steckt‘." Konkret könne sie sich vorstellen, Kooperationen mit österreichischen Unternehmen einzugehen und ihnen in Deutschland eine Plattform zu bieten, Veranstaltungsideen zu entwickeln und österreichische Veranstaltungen zur Produktbewerbung anzubieten. Auch ein Blog über österreichische Unternehmen und Produkte ist in Planung.

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