Neue Präsidentin?

Annerl, das Rapid-Gerücht und der TV-Dauerzwist

Fußball International
25.02.2019 09:35

Die mediale Lawine war schnell losgetreten. Ein paarminütiges „Sky“-Interview am Rande des Spiels gegen St. Pölten (1:1) und Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl war in aller Munde. Weil sie angeblich als Nachfolgerin von Rapid-Präsident Michael Krammer im Gespräch ist. Das wiederum wird mancherorts mit der Hartberger Solidarität mit Rapid im Zuge der grassierenden TV-Vertragsstreitigkeiten in Verbindung gebracht ...

Annerl selbst gab sich erwartungsgemäß diplomatisch. Dass sie als neue Rapid-Chefin im Gespräch ist, sei „in der Theorie eine Ehre. In der Praxis bin ich bei TSV Hartberg und wir kämpfen um den Klassenerhalt. Also ich finde in der Praxis in Hartberg sehr viele Möglichkeiten vor und ich bin gerne in Hartberg.“

„Unsolidarischer Aufteilungsschlüssel“
Zwischen Noch-Rapid-Boss Krammer und Annerl dürfte die Chemie jedenfalls stimmen. Das soll Rapid wiederum schon vor Weihnachten zugunsten von Grün-Weiß zu nutzen gewusst haben, als es erstmals den „Aufstand der Kleinen“ im Zuge des TV-Vertragsstreits abzuwehren galt. In der Tat stimmte Hartberg wie Rapid damals gegen die Neuverteilung der TV-Gelder. Und wird es voraussichtlich wieder tun, wenn es am Dienstag in der mit Spannung erwarteten Klubkonferenz wieder um das TV-Thema geht. Der - angeblich - Annerl in Aussicht gestellte Präsidentenposten in Hütteldorf „könnte erklären, warum auch die Steirer ein Verteidiger des unsolidarischen Aufteilungsschlüssels der TV-Gelder sind. Obwohl Hartberg heuer von den aufzuteilenden 23 Millionen nur 1,4 kassiert, wird der Aufsteiger morgen beim Klub-Gipfel den von LASK und Admira eingebrachten Vorschlag ablehnen, damit freiwillig auf 300.000 Euro mehr verzichten“, schlussfolgert „Krone“-Oberösterreich-Sportchef Georg Leblhuber in der OÖ-„Krone“ am Montag.

Annerl selbst will, wie sie auf „Sky“ erklärte, nicht mit Rapid, sondern für Hartberg stimmen. „Wir sind affin dem österreichischen Fußball und dem TSV Hartberg gegenüber. Und wir glauben einfach, dass wir gemeinsam mehr erreichen würden als wenn wir hier Lager haben.“

Damit ist Hartberg argumentativ weitgehend auf einer Linie mit Rapid. „Es besteht für uns überhaupt keine Diskussion, den Verteilungsschlüssel abzuändern. Der neue TV-Vertrag mit der Rechtevergabe an Sky ist an den Verteilungsschlüssel geknüpft. Das sind zwei miteinander verbundene Pakete. Alles andere wäre Vertragsbruch, und wir würden den einklagen hundertprozentig“, hatte Rapid-Präsident Michael Krammer kurz vor Weihnachten im krone.tv-Interview argumentiert - das Video sehen Sie hier:

Am Sonntag legte Geschäftsführer Peschek via „Sky“ nach: Man stelle sich nur vor, wir würden jetzt während der Partie die Spielregeln ändern, das wäre wohl auch grotesk. Also insofern: Dieser Beschluss für die gesamte TV-Vertragslaufzeit ist ein gültiger und ich gehe davon aus, dass alle ihre Verantwortung wahrnehmen und diese Vertragssicherheit auch weiter gilt.“

Giftpfeile gegen Grün-Weiß
Vor allem zwischen dem LASK und Rapid sind die Fronten verhärtet. Der LASK gilt neben der Admira als federführend im Kampf um die Neuverteilung gegen die TV-Gelder. Der Österreicher-Topf und die Zuschauerzahlen sollen nicht mehr in die Verteilung miteinberechnet werden. Dieses Ziel vor Augen, beweist LASK-Präsident Sigmund Gruber (Bild unten) schon einmal eine spitze Zunge. „Ich glaube in ganz Europa gibt es das nicht, dass der Tabellen-Achte um 1,4 Millionen mehr kriegt als der sportlich Erfolgreichste“, meinte er zur OÖ-„Krone“. Und weiter: „Peschek wird sich einmal daran gewöhnen müssen, dass die Bundesliga aus zwölf Vereinen besteht und nicht nur aus Rapid!“

Zeichen stehen auf Klage
Inzwischen stehen die Zeichen immer deutlicher auf Klage. In jeder Hinsicht. „Hatten zunächst Rapid und Sturm angekündigt, den Rechtsweg zu beschreiten, sollte der Aufteilungsschlüssel zum TV-Vertrag abgeändert werden, so kündigt nun auch die Gegenseite juristische Schritte an - will ebenfalls klagen, falls die für die Änderung notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit (acht von zwölf Stimmen) wieder nicht zu Stande kommt“, schreibt „Krone“-Rapid-Insider Christian Reichel am Montag in der Wien-Ausgabe der Kronen Zeitung. Als der aktuel gültige Verteilungsschlüssel beschlossen wurde, bestand die Liga noch aus zehn Klubs, inzwischen sind es zwöf. Inzwischen sehen, wie Reichel schreibt, einige Vereine darin einen „Verstoß gegen das Wettbewerbsgesetz“.

Der Bundesliga-Dienstag verspricht jedenfalls Höchstspannung in der Liga. Mehr Action geht auch auf dem grünen Rasen kaum ...

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(Bild: KMM)



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