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Prozess-Neuauflage: Hat Arzt seine Kinder gequält?

Steiermark
24.02.2019 10:28
Das Quälen seiner Kinder über mehrere Jahre hinweg wird einem ehemaligen oststeirischen Landarzt vorgeworfen. In einem ersten Prozess wurde der Mann freigesprochen. Das Oberlandesgericht ordnete allerdings eine Wiederholung an. Am kommenden Dienstag geht der aufsehenerregende Prozess somit in Runde zwei.

Es ist eine fast unendliche Geschichte, die am kommenden Dienstag am Grazer Straflandesgericht erneut aufgerollt wird: Jene gegen den ehemaligen Landarzt Eduard L. Er soll seine vier damals noch minderjährigen Kinder über mehrere Jahre hinweg gequält haben. Die Vorwürfe kamen nach der Scheidung von seiner Frau im Jahr 2012 auf. Erst da hätten sich ihr die Kinder anvertraut, die Psychotherapeutin wandte sich dann ans Gewaltschutzzentrum.

Schraubenzieher in den Bauch gerammt
Die Vorwürfe sind schwerwiegend: Immer wieder soll der Vater gedroht haben, sich zu erhängen oder zu erschießen. Er erzählte, die Familie würde verarmen, ließ verdorbene Nahrungsmittel essen, fügte sich vor der Familie selbst Verletzungen zu. So soll er sich sogar selbst einen Schraubenzieher in den Bauch gerammt haben. Außerdem soll er eine Tochter drogenabhängig gemacht und ihr trotz Muskelkrämpfen nicht geholfen haben.

Die Liste der dramatischen Vorwürfe ist noch um einiges länger. Hinzu kamen vermeintliche Interventionsversuche – der Angeklagte ist der Bruder eines hochrangigen Politikers.

„Beweise wurden nicht ausreichend erörtert“
Zumindest kurzzeitig konnte der frühere Arzt (Landesrat Christopher Drexler verhängte im Laufe des ersten Prozesses ein Berufsverbot) aufatmen. Er wurde im Herbst 2017 von den Vorwürfen freigesprochen. Doch Staatsanwalt Christian Kroschl berief wegen Nichtigkeit – mit Erfolg: Das Oberlandesgericht Graz stimmte den Ausführungen des Einzelrichters nicht zu und ordnete einen neuen Prozess an: Die Beweisergebnisse wären nicht ausreichend erörtert worden.

Doch das ist noch lange nicht alles, womit der Angeklagte konfrontiert wird: Eine Ex-Geliebte behauptet, von ihm vergewaltigt worden zu sein. Ein Verfahren diesbezüglich wurde eingestellt. Allerdings fordern die Anwälte der Frau die Fortführung. Beim Prozess am Dienstag werden diese Vorwürfe nicht behandelt.

Des Weiteren laufen Ermittlungen zu einem möglichen Mord, der ursprünglich als Selbstmord zu den Akten gelegt worden war: Mit der Waffe des Arztes wurde nämlich der Vater der Ex-Geliebten getötet.

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