Brexit-Vorbereitungen

Versicherungsriese schafft Milliarden nach Irland

Ausland
21.02.2019 13:04

Ein „No Deal“-Brexit wirft weiter seinen bedrohlichen Schatten auf Großbritannien: Während sich EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker am Donnerstag pessimistisch zu den Aussichten auf einen geordneten Austritt geäußert hat, ist die britische Wirtschaft damit beschäftigt, sich für das immer wahrscheinlichere No-Deal-Szenario wetterfest zu machen. So wurde jetzt bekannt, dass der zweitgrößte Versicherer des Landes, Aviva, insgesamt neun Milliarden Euro an Vermögenswerten nach Irland transferieren wird.

Am 29. März um 23:59 Uhr unserer Zeit - exakt eine Minute vor dem formellen EU-Austritt Großbritanniens -, wird der Versicherungskonzern Aviva Vermögenswerte in der Höhe von neun Milliarden Euro nach Irland transferieren, berichtete der „Independent“ am Donnerstag.

Der zweitgrößte britische Versicherer zählt 14,5 Millionen Versicherungsnehmer. Die Genehmigung für den Milliardentransfer bekam der Konzern nun von den Richtern des High Court in London. Zuvor hatte Aviva bereits die Bewilligung erhalten, wegen dem bevorstehenden Brexit eine Milliarde Euro von London in die irische Hauptstadt Dublin umschichten zu dürfen.

Absicherung gegen Folgen von No-Deal-Brexit
Mit dem massiven Geldtransfer will sich der Versicherungsriese gegen die möglichen Folgen eines No-Deal-Brexit absichern, hieß es. Ein solches Szenario scheint rund einen Monat vor dem Austrittstermin immer wahrscheinlicher. „Ich bin nicht sehr optimistisch“, machte auch EU-Kommissionschef Juncker am Donnerstag keinen Hehl aus seinem Pessimismus, was die Chancen auf einen geordneten Austritt betrifft.

Ungeachtet der lahmenden Wirtschaft hat der britische Staat zu Jahresbeginn einen Rekordüberschuss verbucht. Er summierte sich im Jänner auf gut 17 Milliarden Euro, wie das Statistikamt in London mitteilte. Das ist das größte Plus seit Beginn der monatlichen Berechnungen 1993. Steigende Einnahmen in diesen Bereichen sind zu Jahresbeginn zwar üblich, doch fiel der Zuwachs in den vergangenen Jahren im Schnitt nur halb so hoch aus.

Staatsdefizit so niedrig wie seit 2001/02 nicht mehr
Damit zeichnet sich für das im März endende Steuerjahr ab, dass das Staatsdefizit so niedrig wie seit 2001/02 nicht mehr ausfallen dürfte. Angestrebt wird von der Regierung ein Minus von rund einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Auf dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise 2009/10 lag es bei fast zehn Prozent.

Experten warnen aber angesichts des bevorstehenden EU-Austritts, dass die Steuereinnahmen fallen könnten - besonders bei einem harten Brexit ohne Austrittsvertrag mit der Europäischen Union. Die Konjunktur dürfte sich dann weiter abkühlen, während zugleich der Druck auf die Regierung wachsen könnte, ihre Ausgaben zu erhöhen.

Großbritannien soll nach bisheriger Planung am 29. März aus der EU austreten.

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