Bei Lokalaugenschein

Fall Manuela K.: Täter tischt Unfallversion auf

Niederösterreich
21.02.2019 11:50

In Wiener Neustadt hat am Donnerstag ein behördlicher Lokalaugenschein zum Mordfall Manuela K. (16) stattgefunden. Zahlreiche Polizisten sperrten den Anton-Wodica-Park nahezu hermetisch ab, dort war es zu der Bluttat an dem Mädchen gekommen. Zusammen mit dem 19 Jahre alten Tatverdächtigen, Yazan A., der bereits ein Geständnis abgelegt hatte, sollte im Zuge der Tatrekonstruktion der genaue Ablauf des Verbrechens nachgestellt werden. Neuerdings spricht der Verdächtige aber von einem Unfall.

Yazan A. beteuerte am Donnerstag: „Manuelas Tod war ein schrecklicher Unfall.“ Er sei mit der Schülerin auf einer Bank gesessen, hätte mit ihr „Zärtlichkeiten ausgetauscht“, aber dann „gestand ich ihr, dass ich genau auf diesem Platz auch schon mit einer anderen Frau intim gewesen bin“. Da sei seine Freundin voll Wut aufgestanden, stieg auf die Bank - „und stürzte mit dem Hals unglücklich auf die Lehne“. Die Jugendliche sei dann innerhalb weniger Minuten tot gewesen.

Dies widerspreche der Spuren- und sonstigen Beweislage, sagte Erich Habitzl von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Laut eines gerichtsmedizinischen Befunds sei die 16-Jährige mit einem Gürtel erdrosselt worden, wie auch ein Sachverständiger während der Tatrekonstruktion erklärte. Auf diese Aussage habe der Verdächtige sehr emotional reagiert, schilderte sein Anwalt, Andreas Reichenbach.

„Drogen intus gehabt“
Der Verdächtige räumte laut Reichenbach ein, dass er seine Ex-Freundin später unter einem Laubhaufen verscharrt habe. „Er ist in Panik geraten“, sagte der Anwalt. Der 19-Jährige habe zum Tatzeitpunkt auch „Drogen intus gehabt“.

Bis zu 15 Jahre Haft drohen
In einem von der Polizei aufgenommenen Protokoll hatte der Verdächtige laut Staatsanwaltschaft die Tat nach seiner Festnahme zunächst eingeräumt, danach aber nichts mehr gesagt und schließlich die Unterschrift verweigert. Reue habe der Verdächtige keine gezeigt, hieß es. Ein Sachverständigengutachten hat inzwischen die Altersangaben des Syrers bestätigt, wonach er 1999 geboren ist. Im Fall einer Anklageerhebung wegen Mordes beträgt der Strafrahmen für junge Erwachsene (18 bis 21 Jahre) bis zu 15 Jahre Haft.

Der Asylberechtigte befindet sich in U-Haft. Im Oktober 2018 lief gegen den polizeibekannten Syrer auch ein Asylaberkennungsverfahren. Von den Ermittlern gesucht werden weiterhin zwei Taxilenker, die den Verdächtigen und die 16-Jährige vor der Tat in Richtung Anton-Wodica-Park gefahren haben sollen. „Zu den beiden gibt es noch keine Hinweise“, teilte die Landespolizeidirektion am Donnerstag mit.

Wohl Eifersucht als Tatmotiv
In dem Park war der leblose Körper der voller Lebenslust gewesenen 16-Jährigen nach einer Partynacht von ihrer Mutter gefunden worden. Der Mordverdächtige hatte sich in den Verhören zum Motiv zwar schweigsam gegeben, die Ermittler gehen aber von Eifersucht aus.

Berührende Abschiedszeremonie
Anfang Februar war das Opfer im Zuge einer berührenden Abschiedszeremonie in Wiener Neustadt zu Grabe getragen worden. Hunderte Trauergäste begleiteten die brutal aus dem Leben gerissene Manuela K. in einem rosafarbenen Sarg zu ihrer letzten Ruhestätte.

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