Kokain im Vormarsch

Jetzt kommt Drogentest für das Abwasser der Grazer

Steiermark
21.02.2019 06:30

In knapp 60 europäischen Städten wird das Abwasser bereits untersucht, um Rückschlüsse auf die Drogengewohnheiten der Einwohner zu ziehen.  In den Ausscheidungen finden sich nämlich die Abbauprodukte der Drogen - und die werden nachgewiesen. Drogen können aber auch bei der Produktion im Kanal landen.

„Die Ergebnisse des Abwasser-Screenings werden uns hoffentlich zeigen, welche Drogen gerade besonders stark konsumiert werden“, so der Grazer KP-Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer. Die Tests starten im Frühling - noch vor dem Sommer gibt es Ergebnisse.

In der Kläranlage Gössendorf im Grazer Süden werden Wasserproben entnommen und dann an der Uni-Innsbruck untersucht. Die Innsbrucker sind bei dieser Art des Drogen-Screenings federführend in Österreich.

Jede Menge Kokain in europäischen Kanälen
Graz nimmtan einem europaweiten Projekt teil. Krotzer: „Wir haben zuerst aufgrund der hohen Kosten abgewunken. Nun gibt es aber eine gute Lösung.“

Abwassertests in 56 europäischen Städten wie Antwerpen, Zürich oder Barcelona, die das Abwasser-Drogen-Ranking 2018 angeführt haben, zeigen: Kokain, und zwar sehr reines, ist wieder im Vormarsch. Kokain war 2018 auch im Innsbrucker Kanal Droge Nr. 1 - vor Ecstasy und Amphetamin.

Rückschlüsse auf den Konsum und Vergleich
Krotzer: „Unsgeht es bei den Tests darum, einen Vergleich mit anderen Städten zu haben. Zusätzlich sehen wir, inwieweit die Rückmeldungen der Polizei, unserer Drogenberatungsstellen und die Art der Drogenrückstände im Abwasser übereinstimmen. Wenn sich etwa herausstellt, dass wir im Vergleich zu anderen Städten mehr Kokain und weniger THC wie Cannabis im Abwasser haben, könnten wir unsere Drogenprävention in der Stadt anpassen.“ Freilich würden Drogentests des Abwassers aber dieDrogenproblematik insgesamt nicht lösen können.

100 Mal mehr Tote durch Tabakkonsum
„Kokain ist ein Dauerbrenner“, ist der Grazer Suchtkoordinator Ulf Zeder von den Ergebnissen der Abwasserproben wenig überrascht. 2000 bis 3000 Grazer seien regelmäßige Kokainkonsumenten. Aber: „An den Folgen des Rauchens sterben in Österreich jährlich etwa 14.000 Menschen, direkt an herkömmlichen Drogen wie Heroin oder Kokain im Schnitt 100 Mal weniger.“

Gerald Richter
Gerald Richter
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