In der Ramsau:

Zweite nordische Ski-WM als Vision für die Zukunft

Steiermark
18.02.2019 11:02

Der Countdown läuft - von 20. Februar bis 3. März richtet die Region Seefeld (Tirol) die 52. Nordischen Ski-Weltmeisterschaften aus. Erstmals nach zwanzig Jahren ist Österreich wieder Veranstalter. Da drängt sich zwangsläufig die Frage auf: Was blieb von der letzten WM 1999 im steirischen Ramsau am Dachstein?

Sportlich war die WM in Ramsau am Dachstein ein Meilenstein, der den heimischen Langlaufsport auf eine neue Ebene hob: Silber durch Lokalmatador Luis Stadlober, zweimal Bronze durch Maria Theurl und Michael Botwinow wurden noch überstrahlt durch das Gold der Staffel Stadlober, Gandler, Botwinow und Hoffmann.

„45.000 Zuschauer waren bei diesem Rennen live dabei“, erinnert sich der Ramsauer WM-Organisationschef Wolfgang Mitter, der mittlerweile sein Know-how dem russischen Skiverband zur Verfügung stellt und 2014 bei den Olympischen Spielen in Sotschi als Rennleiter bei den Alpin-Bewerben fungierte. „Solche Erfolge und so viele Zuschauer wird’s so schnell nicht wieder geben.“ Dazu gab’s Silber durch Mario Stecher im Sprint der Nordischen Kombination und Bronze durch Widhölzl, Höllwarth, Schwarzenberger und Horngacher im Mannschaftsskispringen in Bischofshofen.

In Ramsau wurde viel Nachhaltiges geschaffen
Mit einem 19 Millionen-Euro-Budget für die sportliche Durchführung sowie einem Infrastruktur-Budget von 11 Millionen wurde in Ramsau viel Nachhaltiges geschaffen: Zur Sprungschanze, dem Veranstaltungszentrum, den Straßenumbauten und den Loipenunterführungen werden Flutlicht, Beschneiungsanlage und Fernsehtechnik noch heute beim jährlich stattfindenden Weltcup-Rennen der Nordischen Kombinierer genützt.

Für Tourismus unbezahlbar
Und dieser Weltcup, der seit 2000 sogar in Deutschland live ausgestrahlt wird, ist für den Tourismus unbezahlbar. „Die kleine Schanze mit einer Hillsize von 98 Metern reicht allerdings leider nur noch für Damenbewerbe und die Kombi aus“, sieht Mitter Aufholbedarf. Es wird aber gemunkelt, dass die Pläne für einen Umbau auf eine 108-HS-Schanze in Ramsau bereits in der Lade liegen. Das Land Steiermark hat angeblich Investitionen von einer bis 1,5 Millionen Euro zugesagt. Denn die dank Dachsteingletscher schneesichere Region hat sich nach Adaptierungen mit einer Rollerstrecke und einer Biathlon-Schießanlage mittlerweile zum Trainingszentrum der internationalen Weltklasse entwickelt.

Neue Investitionen nötig
„Allerdings gibt’s einen großen Verdrängungswettbewerb“, so Mitter. „Planica holt mächtig auf, und in Deutschland und Schweden machen uns große Indoor-Anlagen Konkurrenz. Wir bräuchten dringend Investitionen, um auf den letzten Stand zu kommen und nicht ins Hintertreffen zu geraten. Eine neuerliche Bewerbung für eine Nordische WM wäre ideal! Das müsste jetzt bei der WM in Seefeld ins Gespräch gebracht werden. So eine Vision wäre auch für die neue Generation von Sportlern und Funktionären eine Motivation.“ Wegen der Meldefristen wäre so ein Großevent frühestens 2027 in der Steiermark wieder zu verwirklichen, realistisch gesehen aber erst ab 2029 oder 2031. Dass das Land nach 1999 dem ÖSV die vorfinanzierte Infrastruktur in Ramsau abgekauft hat, war sehr weitsichtig - damit bekam die Region auch die ÖSV-Unterstützung für die Alpin-WM 2013 in Schladming, die der Region einen Riesenschub gab.

Mitters Fazit: „Für eine neue WM bräuchte es Visionäre in der Politik, die nicht nur aufs Controlling schauen, sondern auch auf Effekte im Marketing und dem Tourismus. Leider sehe ich da momentan sehr viel Verbesserungspotenzial.“

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