Wohnbau-Skandal

Vorstände gefeuert – ÖVP/FPÖ: „SPÖ-Totalversagen“

Wien
17.02.2019 07:41

Die Wiener Wohnbaugenossenschaft BWS hat am Freitag ihre Vorstände Wilhelm Haberzettl und Andreas Hamerle wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht fristlos entlassen. Das hat in kürzester Zeit zu harscher Kritik der ÖVP und der FPÖ an der Wiener SPÖ, insbesondere an Bürgermeister Michael Ludwig, geführt. Diese orten nämlich ein „SPÖ-Totalversagen“ und wittern einen Skandal.

Haberzettl, dem in einer Aussendung der BWS eine Verletzung der Sorgfaltspflicht vorgeworfen wird, war bis zu seinem Einstieg als Vorstand der BWS im Jahr 2012 oberster Bahngewerkschafter und eine starke Stimme in der SPÖ. Details für die Gründe des drastischen Schritts wurden nicht genannt, interimistisch hat die BWS Ex-Asfinag-Vorständin Karin Zipperer und den Rechtsanwalt Wolfgang Schweinhammer als Vorstandsduo nominiert. Der Aufsichtsrat werde nun gemeinsam mit dem neuen Vorstand eine umfassende Aufklärung der Ereignisse gewährleisten. Die Mieter seien nicht geschädigt worden, so die BWS.

FPÖ ortet „Totalversagen“, ÖVP will Neuwahlen
Der Wiener FPÖ-Landesparteiobmann Johann Gudenus warf in einer Aussendung am Freitagabend Bürgermeister Ludwig und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (beide SPÖ) „Totalversagen“ vor. „Kaum eine Woche vergeht ohne Skandal um Wiens sozialen Wohnbau“, so Gudenus. Dieser „wird vom historischen Musterbeispiel zunehmend zur Spielmasse für rote Parteibonzen und neoliberale Finanzinvestoren degradiert. Das Versagen der Aufsichtsbehörde und die ständigen Skandale haben System. Und dieses System heißt SPÖ Wien.“ Zugleich kündigte er zum Thema „freiheitliche Initiativen“ an.

ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch wiederum schreibt: „Bürgermeister und SPÖ-Vorsitzender Ludwig muss die unhaltbaren Zustände in seiner Partei in den Griff kriegen. Wir verlangen volle Aufklärung und Transparenz in der Causa BWSG. Michael Ludwig darf nicht länger den Mantel des Totschweigens über die zahlreichen SPÖ-Skandale hüllen.“ Und Wölbitsch forderte Neuwahlen in Wien.

SPÖ: „Kontrolle funktioniert“
SPÖ-Wohnbausprecherin Ruth Becher beeilte sich hingegen, die Entlassung der beiden Manager als „ein Indiz für das Funktionieren der internen Kontrollmechanismen der in der Regel in privater Hand befindlichen gemeinnützigen Bauträger“ zu loben.

Die Genossenschaft BWS hat laut Wirtschafts-Compass 34.432 Mitglieder, die zusammen 37.752 Anteile halten. Die Gruppe hat demnach 2017 mit 339 Mitarbeitern 126,3 Millionen Euro Umsatz gemacht und dabei 15 Millionen Euro Gewinn (EGT) ausgewiesen.

Zur Gruppe gehören die BWS Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft und ihre drei 100-Prozent-Töchter (direkt und indirekt), die BWS Bau-, Wohn- und Sanierungsgesellschaft m.b.H, die BWSt Gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgesellschaft Bauen und Wohnen Steiermark Ges.m.b.H. und die WBG Wohnen und Bauen Gesellschaft mbH Wien. Das Unternehmen hat auch die Marke „BWSG“ registriert - das steht für Besser Wohnen Seit Generationen

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele