Crash mit Lkws

Sechs Tote bei schwerem Busunfall auf der A21

Wien
22.02.2010 09:59
Sechs Todesopfer, 37 Schwerverletzte - darunter eine schwangere Frau: Das ist die schreckliche Bilanz eines Busunfalls auf der A21, der Wiener Außenringautobahn, in der Nacht auf Montag. Auch zwei Lkws waren in den Auffahrunfall involviert.

Warum der deutsche Linienbus mit rund 40 Kosovo-Albanern an Bord und die zwei Lkws mit rumänischem bzw. slowakischem Kennzeichen gegen Mitternacht in Fahrtrichtung Steinhäusl kurz vor Heiligenkreuz ineinander krachten, wird noch ermittelt.

Laut Polizei handelte es sich den Spuren nach zwar um einen "klassischen Auffahrunfall", jedoch fehlt den Ermittlern noch die genaue Ursache. Anfangs hieß es, es seien beide Lkws hintereinander unterwegs gewesen und zuerst kollidiert, bevor dann der Bus auf sie auffuhr. Andere Quellen berichten von einem möglichen Sekundenschlaf des Busfahrers. Eine wetterbedingte Ursache wird ausgeschlossen: "Die Straße war staubtrocken, zuvor hat den ganzen Tag die Sonne gescheint", erklärte die Asfinag.

Aufgrund der Deformierung der drei ineinander verkeilten Fahrzeuge dürfte die Geschwindigkeit zum Zeitpunkt des Anpralls relativ hoch gewesen sei, meinte Willi Konrath, stellvertretender Leiter der Verkehrsabteilung. Die Lkw-Fahrtenschreiber werden jetzt ebenso ausgewertet wie die Vermessungsdaten und die Ergebnisse der Zeugen-Befragungen - es werde noch Tage brauchen, bis ein Resultat hinsichtlich der Unfallursache vorliegt, meinte Konrath.

"Ein Bild des Schreckens"
"Beim Eintreffen des ersten Fahrzeuges bot sich ein Bild des Schreckens", berichtete ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Sparbach, die als erste am Unglücksort war. "Verletzte rannten auf der Autobahn blutüberströmt umher", andere seien auf der Fahrbahn gelegen, hieß es. Einer der Fernfahrer war eingeklammt, auch im Reisebus steckten viele Insassen zwischen den Sitzreihen.

Binnen kürzester Zeit habe sich die zweite Fahrspur zur Triage verwandelt, schildern die Feuerwehrmänner. Nach rund 20 Minuten habe man den Lenker des rumänischen Sattelzuges befreien können. Die Bergung der Insassen des deutschen Reisebusses war dagegen schwieriger, ganze Sitzreihen mussten aus dem Bus geschnitten werden: "Nach rund einer Stunde konnte die letzte eingeklemmte Person aus dem Reisebus befreit werden."

Um den Überblick über die Verletzten zu behalten, wurden diese mit einer PLS-Karte ausgestattet, die über deren Verletzungsgrad informierte. Mit vereinten Kräften wurden die Schwerverletzten abtransportiert: Sie mussten über die Mittelleitschiene gehoben und zu den Rettungswagen auf der anderen Fahrbahn getragen werden.

Durch den starken Aufprall und die damit verbundene Deformierung des Reisebusses sei aber für sechs Passagiere jede Hilfe zu spät gekommen: "Sie konnten nur mehr tot aus dem Bus geborgen werden." Unter den Todesopfern soll sich auch der Buslenker befinden. Ein Polizist meinte: "Hier ist niemand unverletzt geblieben."

Stundenlange Totalsperre der A21
Neben einem Großaufgebot an Rettungskräften standen 60 Feuerwehrleute bei den Bergungsarbeiten im Einsatz. Der Crash auf der A21 ist der schwerste Busunfall seit neun Jahren. Im Mai 2001 starben auf der Inntalautobahn in Tirol acht Menschen, nachdem ein Bus auf der Rückfahrt von einem Ausflug außer Kontrolle und durch die Leitschiene auf die Gegenfahrbahn geraten war.

Laut ÖAMTC war die Autobahn in Fahrtrichtung Wien ab 4.30 Uhr wieder geöffnet, in Fahrtrichtung Westen dauerte die Teil-Freigabe bis zum Vormittag, weil die Fahrzeuge Öl verloren hatten, das gebunden werden musste. Eine Spur bleibt voraussichtlich noch mehrere Stunden wegen der Aufräumarbeiten gesperrt.

Hotline und Notquartier eingerichtet
Die Schwerverletzten wurden in insgesamt acht Spitäler nach Mödling, Baden, Wien und St. Pölten gebracht. Es handelt sich dabei um die Landeskliniken St. Pölten, Mödling, Baden, Wiener Neustadt und Neunkirchen sowie um das AKH, das Wilhelminenspital und das Unfallkrankenhaus Meidling.

Ein Kriseninterventionsteam übernahm die psychologische Betreuung der Opfer, die von der Polizei zum Unfallhergang befragt werden. Für die Angehörigen der Opfer des Bus-Crashs ist unter 0800 144 244 eine Telefonhotline eingerichtet worden. Außerdem wurde im Flüchtlings-Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (Bezirk Baden) ein Notquartier eingerichtet. Dort werden auch angereiste Angehörige der Unfallopfer versorgt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele