„Das lernst du nie!“

Wie Kinder Kränkungen überwinden

Leben
16.02.2019 09:00

„Du Tollpatsch!“ „Das wirst du nie lernen“, „Du bist zu dick“. Dumme Bemerkungen können im Innersten treffen. Besonders Kinder.

Erinnern Sie sich noch an Situationen in Ihrer Kindheit, in denen Sie am liebsten im Erdboden versunken wären? Als Ihnen dumme Bemerkungen von Erwachsenen und anderen Kindern ganz schön zugesetzt haben. Und auch als Volljährige sind wir nicht davor gefeit. Kränkungen können Ohnmachtsgefühle, Wut und Selbstzweifel auslösen. Auch rollende Augen, genervtes Ausschnauben oder einfach keine Reaktion verletzen uns manchmal stark.

Gesunde Scham ist ein Gefühl, das Kindern hilft, sich zu schützen, sich anzupassen und dazuzugehören. Beschämung wirkt ausgrenzend und kann einsam machen. Nehmen Sie Ihr beleidigtes Kind ernst. Auch wenn seine Reaktion möglicherweise übertrieben erscheint, gibt es doch einen konkreten Grund dafür, und diesen sollten Sie ergründen, am besten im Gespräch. Eltern sollten für ihren Sprössling ein sicherer Hafen sein.

Selbstbewusstsein ist der beste Schutz
Die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins beginnt schon früh. Kinder, die ihre Eltern als wertschätzend und wohlwollend erfahren und von ihnen vermittelt bekommen, dass sie „okay“ sind, können ein gutes Selbstwertgefühl entwickeln. Kinder, die das im Elternhaus nicht erleben, sind für Beschämungen anderer viel anfälliger.

Kids-Coach Nina Petz beantwortet Ihre Fragen:
Meiner Tochter (1 Jahre) kann man momentan nichts recht machen. Bei jeder Kleinigkeit flippt sie aus. Sie schreit, weint und tobt. Beruhigen funktioniert kaum, schimpfen auch nicht. Was soll ich nur tun?

Für mich klingt das, als wäre Ihre Tochter gerade mitten in ihrer Autonomiephase bzw. im Trotzalter. Gerade das erste Lebensjahr ist geprägt durch eine enge, fast symbiotische Beziehung zu den Eltern. Erst im zweiten Lebensjahr beginnt der Nachwuchs, mobil zu werden und die Welt auf eigene Faust zu erkunden. Er entdeckt auch den eigenen Willen und will mehr und mehr selbst entscheiden. Dabei lernt er auch seine Grenzen kennen - manches klappt noch nicht so gut, oder die Eltern setzen z. B. ein Stopp! entgegen. Wut und Frustration melden sich. Daher bitte nicht schimpfen: Kleine Trotzköpfe brauchen Hilfe beim „Gefühls-Management“! Besser ist es, wenn Mama und Papa Trost spenden, selbst entspannt bleiben und dabei klar kommunizieren, was gerade (nicht) möglich ist. Nehmen Sie so einen „Ausraster“ Ihrer Tochter auf keinen Fall persönlich. Sie tut das nicht, um Sie zu ärgern. Vielmehr sind solche Ausraster Teil einer gesunden Entwicklung. Für die Kleinen ist diese Zeit mindestens so anstrengend wie für die Großen.

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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