Es ist ein etwas eigenartiges Bild, das sich da gerade abzeichnet: Während vergangene Woche die EU-Kommission den Aufschwung für beendet erklärte, das Ifo-Institut das schlechteste Weltwirtschaftsklima seit sieben Jahren attestierte und die deutsche Industrie im Jänner über einen Produktionsabfall klagt, frohlockt die Salzburger Industrie über volle Auftragsbücher. Zumindest laut einer Umfrage der Industriellen-Vereinigung Salzburg: Ende des vierten Quartals beurteilten 79 Prozent die Geschäftslage im nächsten Halbjahr als stabil, zwei Drittel bezeichneten die aktuelle Lage bei den Auftragsbeständen und Auslandsaufträgen als „gut“.
In Salzburg tritt die Entwicklung später ein
Eigenartig, könnte man meinen. Ist es aber nicht. Meint zumindest Konjunktur-Experte Helmut Hofer vom Institut für höhere Studien (IHS) in Wien: „Österreich, und damit auch Salzburg, zieht bei konjunkturellen Entwicklungen immer erst ein bisserl später nach.“ Will heißen: „Salzburg hinkt nicht hinterher, sondern durch teils längerfristigere Lieferverträge mit Unternehmen in anderen Ländern tritt diese Entwicklung später ein“, so Hofer.
Ähnlich sieht das auch Wirtschaftsforscher Peter Mayerhofer vom Wifo, dem österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung. Der aber Salzburg für das heurige Jahr ein höheres Wirtschaftswachstum attestiert, als die zwei Prozent, die das Institut für Österreich prognostiziert. Denn der Abschwung, der auch durch den Brexit und den Handelsstreit zwischen den USA angefeuert wird, betreffe vor allem die Industrie: „Salzburg wird darüber liegen, da der Tourismus stark boomt, und der Industrie-Anteil niedrig ist“, so Mayerhofer.
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