Lokalaugenschein

Wo Frauen Schutz vor Gewalt suchen

Salzburg
14.02.2019 06:30
Es ist ein Zufluchtsort: Das Frauenhaus Salzburg bietet weiblichen Opfern von Gewalt den dringend benötigten Schutz. Oft nur für ein paar Tage, oft für mehrere Monate. Und obwohl das Haus fast das ganze Jahr voll ausgelastet ist, kämpft die Einrichtung mit finanziellen Problemen. Die „Krone“ machte sich ein Bild vor Ort.

Kameras, hohe graue Wände und Bewegungsmelder schirmen das gelbe Haus ab. Von außen wirkt es abgeschottet, den Frauen, die hier untergebracht sind, bietet es Schutz. „Ein Hochsicherheitshaus“, erklärt Birgit Thaler-Haag, die das Frauenhaus Salzburg leitet. Solche Einrichtungen seien leider noch immer notwendig, betont sie.

Jede fünfte Frau erlebt laut Studien häusliche Gewalt. Vergangenes Jahr wurden im Bundesland Salzburg 1107 Frauen zu Opfern. „Die aktuellen Frauenmorde sind nur die letzte Stufe der Eskalation. Ich bin mir sicher, dass hier schon vorher Gewalt im Spiel war“, sagt Thaler-Haag. Sie ist froh, bei ihren Klientinnen noch keine tödliche Auseinandersetzung erlebt zu haben. „Manche“, wird sie leiser, „sind hochgefährdet“.

19 Frauen wohnen in dem Haus auf mehreren Stockwerken. Manche bleiben nur ein paar Wochen, andere auch mehrere Monate. Zwei Küchen, eine Kinderecke, ein kleiner Spielplatz und ein Garten sollen Normalität herstellen. Nur der Blick aus dem Fenster erinnert die Frauen daran, dass sie nicht zu Hause sind.

Normalität herstellen heißt den Alltag bewältigen. „Fallweise kommt es vor, dass die Männer den Frauen auch vor dem Haus auflauern.“ Thaler-Haag und ihre Kolleginnen müssen für die Bewohnerinnen auch oft alltägliche Wege planen.

Mobile Alarmgeräte für den Weg zur Arbeit
Alarmgeräte werden ab und an schon mitgegeben. Von den Debatten über höhere Strafen für gewalttätige Männer hält die Leiterin nichts. „Es braucht mehr Täterarbeit.“ Auch eine bessere Finanzierung sei notwendig. Dieses Jahr mussten 18 Betreuungsstunden eingespart werden. Obwohl das Haus ganzjährig zu fast 100 Prozent ausgelastet ist.

Nikolaus Pichler

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