Prozess in Innsbruck

Angehörige warteten auf Pflege-Zuschuss vergeblich

Tirol
14.02.2019 07:00

Verdacht des schweren Betruges - unter dieser massiven Anklage stand am Mittwoch die Chefin (52) eines privaten Tiroler Pflegeanbieters vor Gericht. Vorwurf: Sie habe Angehörigen einen hohen Zuschuss der öffentlichen Hand für ihre Dienstleistungen in Aussicht gestellt, ohne dass dies aber letztlich geklappt habe.

„Ich habe 2016 drei Formulare zu Zuschüssen unterschrieben und mich blind auf die Angeklagte verlassen. Geld habe ich bis heute nicht bekommen, obwohl wir mehr als 27.000 Euro bezahlten“, so eine Unterländer Zeugin. Auf Nachfragen war sie von der Angeklagten unter anderem mit der Urlaubszeit bei Behörden vertröstet worden.

In einer anderen Familie hatte die Pflegeanbieterin von einer Förderung in Höhe von 40 bis 60 Prozent gesprochen. Die Angehörigen fassten dies als Zusage auf. Die Angeklagte schilderte aber, dass dies nur ihre „allgemeine Erfahrung“ aus vielen anderen Fällen sei. Weil ihr die Familie keine Unterlagen anvertraut hatte, kam ein Ansuchen letztlich gar nicht zustande.

„Vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt“
Weiterer Knackpunkt: Die Angehörigen schienen geglaubt zu haben, sie würden 40 bis 60 Prozent der monatlichen Gesamtkosten erhalten. „Nein“, betonte die 52-Jährige, auf diese hohe Quote komme man nur, wenn man auch das Pflegegeld hinein rechne. Nachsatz: „Vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt.“

Die Firmenchefin betonte, sie habe derartige Tricksereien bei der Kundengewinnung nicht nötig, denn es gebe sogar eine Warteliste von 25 Personen für ihre Dienste. Laut Anklage beträgt der Gesamtschaden 23.880 Euro. Die Richterin ließ anklingen, dass für einen Betrug wohl die Schädigungsabsicht fehle. Für weitere Zeugen wurde vertagt. Andreas Moser

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele