Triste Entwicklung:

Artenvielfalt ist auch in Oberösterreich in Gefahr

Oberösterreich
14.02.2019 09:00

In Bayern war gerade ein Volksbegehren für den Artenschutz, mit Riesenzulauf, denn der Artenrückgang erschreckt und bewegt viele Menschen. Bei uns jedoch „ist dieses Thema in der öffentlichen Diskussion viel zu wenig präsent“, meint Friedrich Schwarz, Leiter von Botanischem Garten und Naturkundlicher Station in Linz.

Einer der Menschen, die versuchen, das Thema präsent zu machen, ist Michael Strauch von der Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich: „Eine kurze Geschichte des Artensterbens am Beispiel Oberösterreichs“, ist der Titel seiner sich über viele Seiten erstreckenden, aber spannenden Bestandsaufnahme im jüngsten ÖKO-L, der Zeitschrift für Ökologie, Natur- und Umweltschutz der Naturkundlichen Station der Stadt Linz.

Gravierende Bestandseinbußen bei allen Arten
Seine Diagnose, kurz zusammengefasst: Obwohl es spätestens seit dem Jahr 2011 in Oberösterreich landesweit Artenschutzprojekte für viele Tier- und Pflanzenarten gibt, gab es bei allen Artengruppen in den letzten Jahrzehnten „gravierende Bestandseinbußen!“ Einigen der schon vom Aussterben bedrohten Arten sind die Fotos hie gewidmet.

In großen Agrargebieten ist es am schlimmsten
Geografisch gesehen gilt: „Grob gesprochen ist die Situation in den großen Agrargebieten am schlimmsten, das ist beispielsweise in weiten Teilen des Alpenvorlands, aber auch zunehmend in den tieferen Lagen des Mühlviertels der Fall.“

Industrielle Landwirtschaft ist schuld und zugleich nicht
Flächenverlust, Fragmentierung der Landschaft, Einsatz von Dünger und Herbiziden, schließlich Aufforstung „unnützer“ Flächen- die industrielle Landwirtschaft ist Hauptursache des Rückgangs der Artenvielfalt im Land, nebst Flussregulierungen und Kraftwerksbauten. Salopp gesagt: Seit Aufkommen des Traktors geht’s bergab! Eine Schuldzuweisung an die industrielle Landwirtschaft will Strauch trotzdem nicht vornehmen: „,Schuld‘ daran sind wir alle, die kostengünstig Lebensmittel einkaufen wollen“, betont Strauch im ÖKO-L.

Lieber weniger Flächen mit mehr Qualität
Was tun? Einen Naturschutz, der Grundbesitzer und Bewirtschafter „zwangsverpflichtet“, lehnt der Experte ab, genauso wie sein Chef Gerald Neubacher, der Leiter der Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich. Es könne nur darum gehen, das traditionelle Förderkonzept zu reformieren. Nicht umnoch mehr „Biodiversitätsflächen“ und „ökologische Vorrangflächen“ aus den intensiv genutzten Acker- und Wiesenflächen loszueisen, sondern lieber weniger, und die dafür mit mehr Qualitätfür die Artenvielfalt.

Ein Netz an Flächen für die Artenvielfalt
Strauch sieht’s pragmatisch: „Für die Vertreter der Landwirtschaft ist es sicher akzeptabler, die Gesamtfläche zu reduzieren, dafür aber darauf wirklich sinnstiftende, die Biodiversität steigernde Flächennutzungen umzusetzen.“ Fazit: Alle Agrargebiete könnten so mit einem Netz an Flächen überzogen werden, auf denen Artenvielfalt wieder möglich wird!

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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