Der ehemalige Präsident des deutschen Bundesnachrichtendienstes, Gerhard Schindler, hat eindringlich vor möglichen Risiken durch eine Beteiligung des chinesischen Unternehmens Huawei am Aufbau des neuen Mobilfunkstandards 5G gewarnt. Wer die neue Technologie bereitstelle, der sei auch „in der Lage, Kommunikationsinhalte abzugreifen.“
Das zweite Risiko sei die Betriebssicherheit: „Die Technologie von Huawei ist eineinhalb bis zwei Jahre weiter als unsere“, sagte Schindler den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Mittwoch. „Wir sind also gar nicht in der Lage, zu beurteilen, was da eingebaut wird. Es sind daher Szenarien denkbar, dass im Krisenfall unser Netz abgeschaltet wird, worauf wir nicht vorbereitet sind.“
Strategische Abhängigkeit zu China
Das dritte Risiko bestehe darin, dass derjenige, der jetzt 5G bereitstelle, nahezu zwangsläufig auch die nächsten Mobilfunk-Generationen bereitstellen werde. Der Ex-BND-Chef, der inzwischen als Lobbyist für Sicherheitsfirmen tätig ist, mahnte: „Wir würden also in eine strategische Abhängigkeit von China hineinrutschen. Das alles sollte man berücksichtigen, wenn man diese Entscheidung trifft.“
Derzeit wird in der deutschen Bundesregierung beraten, ob und wie Huawei am deutschen Netzausbau beteiligt werden kann. Medienberichten zufolge ist eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes geplant. Demnach sollen technische Komponenten sicherheitsüberprüft werden; außerdem sollen Unternehmen zusichern, dass sie keine Spionage betreiben.
Die USA und andere Länder werfen dem Konzern eine zu große Nähe zu den chinesischen Behörden vor und sehen Huawei als Gefahr für ihre Cybersicherheit.In Deutschland sieht das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bisher keine konkreten Beweise für einen Spionageverdacht gegen den chinesischen Netzwerkausrüster.
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