Volksschule Lannach

Eltern legen im Streit mit Direktor nach

Steiermark
13.02.2019 05:30
Viel Staub hat unser Bericht über den Konflikt an der Volksschule in Lannach aufgewirbelt. Die freizügigen Urlaubsfotos von Direktor Andreas Thurner seien weniger ein Problem als sein Ton im Umgang mit Lehrern, Eltern und Kindern, betonen seine Gegner. Thurners Befürworter kontern. Seit Montag prüft die Behörde.

„Die Stimmung in der Schule ist in letzter Zeit eine Katastrophe.“ Es ist ein rabenschwarzes Bild, das eine Schülermutter zeichnet. Die Frau, die ihr Kind in der vierten Klasse hat, spricht gar von einer „diktatorischen Herrschaft“. Ihre Tochter sei einmal vom schroffen Umgangston des Schulleiters eingeschüchtert heimgekommen. Ein Vater legt nach: Der Schulleiter lasse es an Empathie vermissen und reagiere auf sachliche Kritik oft persönlich.

Die Liste der Vorwürfe, die von Eltern anonym an die „Krone“ herangetragen worden sind, ist lang: Alteingesessene Lehrer dürften nicht mehr frontal unterrichten. Tafeln an der Schule legten den Eltern nahe, ihre Kinder nicht ins Gebäude zu begleiten. Kritische Eltern würden „zur Schnecke gemacht“. Lehrerinnen hätten das Direktorzimmer unter Tränen verlassen. Fünf Lehrer hätten um Versetzung angesucht, das verheiße für das nächste Schuljahr nichts Gutes.

Direktor: „Nehme Kritik sehr wohl ernst“
Und wieder wehrt sich Andreas Thurner entschieden: „Die Bitte an die Eltern, nicht ungeregelt in die Schule mitzukommen, war eine Reaktion auf Vorfälle mit Fremden im Gebäude. Da ging es um die Sicherheit der Kinder, aber ich habe die Tafeln, die es übrigens an vielen Schulen gibt, wieder abmontieren lassen. Das zeigt, dass ich Kritik sehr wohl ernst nehme.“

Die weinende Lehrerin sei eine junge Kollegin gewesen, die er nach einer Hospitation negativ beurteilen habe müssen, erklärt Thurner – der überdies beteuert, sich in die Unterrichtsmethodik der Kollegen nicht einzumischen. Und: „Dass ich grob mit den Kindern umgehe, ist glatter Rufmord, ein Stich in mein Herz! Ich bin ein Clowndoktor, einer, der die Kinder zum Lachen bringt!“

Fürsprecher: „Kritiker nicht in der Mehrheit“
Ganz ähnlich sehen das einige Eltern, die ihrem Direktor beispringen: „Mein Kind und seine Lehrerin sind sehr zufrieden mit Direktor Thurner“, betont eine Mutter gegenüber der „Steirerkrone“. „Er hat so viel Spannendes und Kreatives in die Schule gebracht, ist immer freundlich, hat für alle ein gutes Wort. In Lannach gibt es eben einige Helikoptereltern, die sich über jede Veränderung beschweren. Aber die sind nicht in der Mehrheit.“

Ist also alles nur eine Frage der Perspektive? Thurner: „Man müsste sich an einen Tisch setzen. Meine Tür steht immer offen.“ Doch ob das noch viel bringt, muss bezweifelt werden. Während sich manche Gegner des Direktors eine Versöhnung vorstellen können, sehen andere die Vertrauensbasis hoffnungslos zerstört.

Konflikt auf Kosten der Kinder
Klar ist nur: Auf Dauer leiden auch die Kinder unter dem Streit, eine Lösung muss her. Doch die zeichnet sich, obwohl am Montag zwei Schulqualitätsmanager erste Gespräche geführt haben, nicht so schnell ab.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele