Wahl in Salzburg

Oberndorf: Das heiße Duell ungleicher Kandidaten

Salzburg
12.02.2019 12:00
Bis 2004 galt die Stille-Nacht-Stadt als Hochburg der ÖVP. Dann brach eine Finanzkrise aus, das Land stellte die Gemeinde unter Aufsicht und Peter Schröder wurde zum ersten roten Bürgermeister. Nach seinem Abgang werden die Karten neu gemischt. Sowohl für SPÖ als auch für ÖVP ist Oberndorf ein „Battleground“.

Unterschiedlicher könnten die Kandidaten nicht sein: Georg Djundja (SPÖ) ist 35 Jahre jung, offen homosexuell, lebt der Liebe wegen erst seit zwei Jahren in der „Hauptstadt“ des nördlichen Flachgaues, war zuvor Bezirksgeschäftsführer der SPÖ und arbeitet nun für die roten Gewerkschafter (FSG).

Sabine Mayrhofer (ÖVP) ist 56 Jahre alt, kennt nur Oberndorf als Wohnort und ist als langjährige Obfrau des Tennisvereins und Wirtschaftsbündlerin in der Stadt fest verankert. Sie hat zwei erwachsene Söhne und führt die Finanzen im Entsorgungsunternehmen ihres Mannes.

Trotz aller Unterschiede sind die beiden per Du und geben sich bei einem „Krone“-Besuch im Rathaus kollegial die Hand. Die erste Vizebürgermeisterin gegen den zweiten Vizebürgermeister – das Duell ist für SPÖ und ÖVP so prestigeträchtig, dass sich die rote Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner am 20. Februar bei ihrem ersten Besuch in Salzburg überhaupt persönlich in die Wahlschlacht werfen wird.

Sowohl Djundja als auch Mayrhofer betonen, wie wichtig es in einer Kleinstadt ist, dass die Politik an einem Strang zieht: Es müsse um Oberndorf gehen, nicht um die Parteien.

Große Unterschiede gibt es vor allem bei zwei Themen: Finanzen und Wohnen. Geht es nach Djundja, hat es Schröder in den vergangenen 15 Jahren geschafft, die Stadt, die einst fast pleite war, finanziell zu sanieren.

Die Finanzen trennen die beiden Kandidaten
„Der effektive Schuldenstand ist von 14,4 Millionen Euro im Jahr 2004 auf aktuell 9,3 Millionen Euro gesunken“, so Djundja. Weitere 13,6 Millionen seien Vorleistungen für Schulbauten gewesen und quasi reine Durchlaufposten.

Für Mayrhuber sind die Finanzen keineswegs gesund: „Wir haben es für 2019 erstmals überhaupt nicht mehr geschafft, Geld für Investitionen auf die Seite zu legen. Es gibt keinen Spielraum mehr.“ Diesen will die gelernte Buchhalterin wieder schaffen, „indem ich Position für Position durchgehe“.

Beim zweiten Streitthema setzt die ÖVP auf Baulandsicherungsmodelle – Eigentümer sollen bei Umwidmungen von Grün- in Bauland einen Teil der Flächen günstig für Oberndorfer zur Verfügung stellen müssen. Bei Preisen von mehr als 400 Euro pro Quadratmeter ein heißes Thema. Mayrhofer bekennt sich ganz klar zum Eigentum: „Wir brauchen soziale Durchmischung.“

Das Gebiet Maria Bühel soll nicht bebaut werden
Djundja steigt bei Baulandsicherungsmodellen auf die Bremse und sieht Probleme bei der Vergabe der wenigen Flächen, die zur Verfügung stehen. Einer Verlosung, wie das angedacht ist, kann er nichts abgewinnen.

Generell spricht der SPÖ-Kandidat von der Grenze des Wachstums, die mit 7000 Einwohnern (aktuell knapp 5900) erreicht sei. Er will den Grünland-Anteil von aktuell 66 Prozent an der Gemeindefläche erhalten und betont: „Unter mir als Bürgermeister wird Maria Bühel nie verbaut.“

Wolfgang Fürweger
Wolfgang Fürweger
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