BM Werner Frießer:

„Die Nordische WM ist wie ein Lotto-Sechser“

Tirol
10.02.2019 08:00

Warren Buffett, der reichste Mann der Welt, wurde einmal nach seinem Erfolgsgeheimnis gefragt. „Kaufe einen Dollar und zahle 50 Cent dafür“, war seine Antwort. BM Werner Frießer aus Seefeld war besser: Seine Gemeinde zahlte für 60 Mio. Euro Infrastruktur nur 6 Mio. Euro. „Die WM ist ein Lotto-Sechser für uns!“

Wann nahm das WM-Abenteuer seinen Anfang?
Ich bin vor 15 Jahren Bürgermeister geworden. Ich wollte den Ort über den Sport wieder ein bisschen nach oben bringen, weil man da medial am besten punkten kann. Gemeinsam mit dem Skiverband sind wir in die Nordische Kombination wieder eingestiegen.

Gab’s da nicht Widerstände zu überwinden?
Ja, aber jeder wird einsehen: Seefeld ist als Kartoffelacker nur bedingt geeignet. Die Tourismusbegeisterung war da, besonders bei Ernst Vettori, der damals Veranstaltungsmanager war. Er hat immer gesagt, Werner, in 15 Jahren machen wir die WM und dann ist jedes Bett von Wattens bis Stams mit einem Norweger voll! Der Weltcup in der Nordische Kombination wuchs rasant, es kam die Universiade, die Jugendspiele mit Innsbruck, dann der Nordic Combined Triple, eine Erfindung, die bei uns passiert ist.

„Wir haben uns viel Geld gespart“

Es ging ja dann sehr schnell von der Bewerbung bis zum Zuschlag
Ja, und wir haben uns da sicher sehr viel Geld erspart. Der damalige Tourismuschef Markus Tschoner und ich sind binnen vier Tagen um die ganze Welt geflogen, um unser Konzept den FIS-Vorstandsmitgliedern persönlich vorzustellen. In Barcelona haben wir gekämpft gegen Oberstdorf, Planica und Almaty und waren eigentlich chancenlos. Normalerweise bekommt man es nicht beim ersten Mal. Wir haben mit drei Kandidaturen gerechnet.

Was war denn das Erfolgsgeheimnis Seefelds?
Sicher die persönlichen Gespräche vor Ort, aber auch die guten Kontakte von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. Dank seiner Spezln im Vorstand haben wir das Rennen gemacht - mit 9:8 gegen Oberstdorf.

Halb Seefeld wurde in der Folge umgegraben. Wie viel hat das gekostet?
Vieles der Infrastruktur hätte sowieso in nächster Zeit erneuert werden müssen. Hier zahlen jetzt Land und Bund mit. Den neuen Bahnhof hätte sich Seefeld niemals leisten können. Insgesamt betrugen die Investitionen 60 Millionen Euro, die Gemeinde zahlt rund 6 Millionen. Diese WM ist für uns wie ein Lotto-Sechser!

Ist sie denn nachhaltig?
Auf alle Fälle. Die Nachnutzung der Sportanlagen ist mit Sicherheit gegeben. Der neue Bahnhof ist eine Top-Visitenkarte. Wir konnten viele Grundankäufe durchführen. Fast das ganze Möserertal gehört jetzt uns.

„Die Mannschaften sind verteilt“

Profitieren denn auch die Nachbargemeinden?
In der Kommunikation ist es immer die Olympiaregion. Je stärker die Marke Seefeld wird und je größer der Mut zur Preissteigerung, desto mehr profitieren auch die anderen Gemeinden. Wem’s in Seefeld zu teuer wird, weicht eben in die umliegenden Orte aus.

Wo wohnen die Athleten?
Die Mannschaften sind verteilt: Die Norweger und Schweizer in Leutasch, die Schweden, Finnen, Japaner in Mösern, die gesamte Polizei mit 400 Mann in Reith, um nur einige Beispiele zu nennen.

Wie viel Schlaf haben Sie derzeit um sich zu erholen?
Rund vier Stunden pro Nacht reichen.

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