Neue Vorwürfe

Polizist suspendiert: Geldfluss im Fall Mensdorff

Wien
08.02.2019 13:06

Erneut sind Details und weitere Vorwürfe gegen jenen Wiener Polizisten bekannt geworden, gegen den zurzeit unter anderem wegen Amtsmissbrauchs und Bestechlichkeit ermittelt wird. So soll es zu verdächtigen Geldflüssen in der Causa Mensdorff gekommen sein, wie am Freitag bekannt wurde. Der verdächtige 46-Jährige war aufgrund weiterer Vorwürfe zuletzt vom Dienst suspendiert worden.

Dem Verdächtigen, der unter anderem für die Bearbeitung von Suchtgift-Akten zuständig war, wird unter anderem vorgeworfen, für den längeren Verbleib einer Frau in U-Haft verantwortlich zu sein. Denn ein Gutachten, das diese entlastet hatte, habe der Beamte nicht sogleich an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Angeblich vergingen mehr als zwei Wochen, ehe die Justiz das entlastende Gutachten bekam und die Verdächtige unmittelbar darauf auf freien Fuß gesetzt wurde. Vorgeworfen wird dem 46-Jährigen, der Betroffenen wissentlich die Freiheit entzogen zu haben. Warum der Mann das mutmaßlich tat, wird unter anderem derzeit ermittelt.

Doch damit nicht genug: Neben dem Vorwurf, überdies geheime Daten aus dem Polizeicomputer abgefragt und verkauft zu haben, tauchte nun ein weiterer schwerer Verdacht gegen den Beamten auf: So soll er im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den Rüstungslobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly 35.000 Euro erhalten haben. Diesem Verdacht geht derzeit die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft nach. Nähere Informationen dazu gab es nicht. „Im Hinblick auf das laufende Ermittlungsverfahren und um dieses nicht zu gefährden, geben wir dazu keine Stellungnahme ab“, stellte Behördensprecher Rene Ruprecht Freitagmittag fest.

Zahlungsfluss zugegeben
So besteht offenbar der Verdacht, dass im Jahr 2017 ein in der Immobilienbranche tätiger Geschäftsmann den 46 Jahre alten Kriminalbeamten für - wie es in einer justiziellen Anordnung heißt - „die pflichtwidrige Vornahme oder Unterlassung noch festzustellender Amtsgeschäfte“ bezahlt habe, wobei diese auf das Ermittlungsverfahren gegen Mensdorff-Pouilly bezogen waren. Der Geschäftsmann soll in einer Einvernahme beim Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung den Zahlungsfluss auch zugegeben haben. Dabei war der unter Bestechlichkeitsverdacht geratene Kriminalist dienstlich gar nicht mit der Causa Mensdorff-Pouilly befasst.

Dennoch wurde Mitte Jänner 2019 am Arbeitsplatz des inzwischen außer Dienst gestellten Beamten ein Datensatz mit Schriftsätzen aus dem Verfahren gegen den Lobbyisten gefunden, gegen den seit Jahren im Zusammenhang mit der Eurofighter-Beschaffung wegen möglicher Bestechung, Geldwäscherei und Untreue ermittelt wird.

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