„Ober-Elch“ hört auf

Aksel Svindal: Das Ende naht mit großen Schritten!

Ski-WM 2019
07.02.2019 19:18

Das letzte Rennen seiner Karriere soll ein besonderes werden. Aksel Lund Svindal hofft auf ein „Grande Finale“ in der WM-Abfahrt am Samstag! Der zweifache Olympiasieger, fünffache Weltmeister und zweifache Gesamtweltcupsieger gab bereits in Kitzbühel bekannt, dass er in Aare den Schlusspunkt setzen wird. Das kaputte Knie lässt Spitzensport nicht mehr zu, noch einmal will er es aber überlisten.

„Ich weiß, dass es speziell wird, aber ich hoffe, dass es eine gute Sache wird. Natürlich ist es ein Rennen. Da ist jeder nervös. Speziell wenn es eine WM ist, das werden wenigstens fünfzig Prozent der Gefühle sein. Über die anderen fünfzig Prozent bin ich nicht sicher, ich war noch nie in der Situation. Alles in allem bin ich glücklich“, sagte der 36-jährige Svindal am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz des norwegischen Verbandes in der Copperhill Mountain Lodge. Er wisse noch nicht, wie es werde, aber Emotionen auf die Seite schieben müsse man als Athlet sowieso immer. Perfekt wäre es, alles gut kombinieren zu können, erklärte Svindal. Und er lässt sich auch davon überraschen, ob Tränen fließen werden: „Wenn sie kommen, ist das ein sehr starkes Signal, sie kommen nicht so oft. Wenn sie losgehen, lasse ich sie fließen“, erklärte der Norweger.

Svindal wählte für seinen Abschied ein großes Rennen, andere fahren beim Farewell in lustigen Kostümen das letzte Mal durch einen Kurs und klatschen dabei mit Trainern und Wegbegleitern ab. Nicht seine Art. „Das macht es ein bisschen härter. Du bist in zwei Welten. Es wäre perfekt, im Starthaus zu stehen und sich bei allen zu verabschieden, aber ich muss Rennfahren. Deshalb kann ich schon verstehen, dass andere Leute einen Goodbye-Run machen. Aber ich will ein richtiges Rennen machen.“ Danach gäbe es im Zielraum immer noch die Möglichkeit, Hände zu schütteln. Für gutes Timing war Svindal immer bekannt, in Perfektion gelang ihm das im vergangenen Winter, als er die Olympia-Abfahrt in Jeongseon vor seinem Landsmann Kjetil Jansrud gewann. Damit wurde er Norwegens erster Olympiasieger in der Königsdisziplin und mit 35 Jahren ältester Goldmedaillen-Gewinner in einer Alpin-Disziplin überhaupt. „Ich habe nie (die Abfahrt in/Anm.) Kitzbühel gewonnen, deshalb ist es nicht komplett“, beantwortete Svindal in Südkorea die Frage, ob seine Karriere nun vervollständigt sei.

Dieses Kitzbühel brachte dem Mann aus Kjeller, der in Innsbruck lebt, mit drei Siegen im Super-G viel Freud, aber vor allem auch viel Leid. Beim verhängnisvollen Sturz 2016 in der Streif-Abfahrt riss er sich vorderes Kreuzband und Meniskus im rechten Knie, 2017 brach er die Saison nach Wengen wegen einer neuerlichen Knieoperation ab. 2018 versöhnte er sich mit dem Berg, indem er Platz eins im Super-G abräumte - heuer wiederum musste er sich den eisigen und ruppigen Verhältnissen geschlagen geben und verzichtete nach dem ersten Training auf die Rennen. Es folgte der erklärte baldige Rücktritt und die Konzentration auf die Rennen am Aareskutan. Bei den Weltmeisterschaften 2007 gewann er dort die Goldmedaillen in Abfahrt und Riesentorlauf, 2006 und 2009 Abfahrten im Weltcup, 2009 entschied er den Gesamtweltcup mit zwei Punkten Vorsprung auf den Tiroler Benjamin Raich für sich.

„Das ist ein sehr schöner Platz, aufzuhören, aber jedes große Rennen in den Alpen wäre ein großartiger Platz gewesen, dort machen wir die meisten Rennen. Oder auch in Norwegen. Aber das Timing ist das Richtige, ich fühle es. Und dann ist es sekundär, wo es ist.“ Körperlich in dem Zusammenhang, dass er nur noch ein Rennen habe, fühle er sich wirklich gut. Und auch als ernstzunehmender Medaillenanwärter. Familie, Freunde, viele Norweger werden zu dem Rennen nach Schweden kommen. „Es wird unmöglich werden, mit allen reden, aber ich hoffe mit vielen. Vielleicht bleibe ich auch noch ein paar Tage hier, da habe ich Zeit, Leute zu treffen. Und dann gehe ich langsam in die Pension.“ Eine Party mit dem Verband und mit Head und der ebenfalls zurücktretenden Lindsey Vonn werde es natürlich auch geben.

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(Bild: KMM)



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