Im Jahr 2014 gab es einen Umbruch im roten Werfen: Nach dem Abgang des beliebten SP-Bürgermeisters Franz Meißl eroberten die Schwarzen mit Hannes Weitgasser den Bürgermeistersessel. Weil der sich aus privaten Gründen wieder aus der Politik zurückzieht, werden die Karten nun völlig neu gemischt.
Der ÖVP-Kandidat ist Wolfsbeauftragter
Hubert Stock (55), Biobauer am Tennecker Maißlgut, gelernter Büchsenmacher und bis 2008 Berufsjäger, tritt für die ÖVP an. Er ist Historiker, beim Land angestellt und hat Gutachten zum Thema Restitution von gestohlenen Nazi-Kunstschätzen erstellt.
Viele kennen ihn jedoch auch als Wolfs-Beauftragten des Landes. Denn im Mai 2018 war der Wolf zu Besuch auf seinem Bauernhof: Vier Lämmer und zwei junge Widder riss er damals, trotzdem sagte Hubert Stock einen Satz, den man sich merken sollte: „Wir leben in und mit der Natur, der Wolf ist nun einmal da und wir müssen lernen, mit ihm zu leben.“
Seit 2013 ist Hubert Stock in der Gemeindevertretung, in der sein SP-Kontrahent Christoph Hochbrugger (39) aktuell nicht mehr sitzt. Beiden gemeinsam ist: Sie sind umgänglich, haben schon bisher Streit vermieden und sie sagen: „Ein gutes Miteinander im Ort ist uns wichtiger als alles andere.“
Auch die Ideen der beiden sind sich ähnlich: Unbestritten ist, dass man die Ortsteile Tenneck, Werfen-Markt und Imlau besser verbinden muss. SP-Kandidat Christoph Hochbrugger, gelernter Baukunstschlosser, pendelt aktuell zur Kuchler Metall-Firma UNTHA, wo er als Facharbeiter in der Produktion tätig ist. Ein echter Hackler bei der Arbeiterpartei, heute eher selten.
Der SPÖ-Kandidat ist noch ein echter Hackler
Daneben hat Christoph Hochbrugger ein Jahr lang beim ORF den Hausmeister gemacht, ist drei Mal insgesamt 2200 Kilometer zu Fuß auf dem Jakobsweg unterwegs gewesen, ihm ist aufgefallen: „Bei 3044 Einwohnern hat Werfen exakt gleich viele Frauen wie Männer.“ Und da zählen auch Lebensgefährtin Gundula Göbel und Christoph Hochbruggers Tochter Mia (13) aus erster Ehe dazu.
Der jetzige AK-Chef Peter Eder hat Christoph Hochbrugger einmal als „politischen Rohdiamanten“ bezeichnet, der in der Partei-internen Vorwahl 2014 nur knapp unterlag. Und der jetzt wieder zurück ist.
Auch VP-Kandidat Hubert Stock ist die Sachpolitik wichtiger als der Parteienstreit: Er arbeitet nicht nur am Wolfsmanagement-Plan für das Land, auch im Ort gibt es Pläne: „Die Klärwerke sind sanierungsbedürftig, und wir müssen Druck bei den ÖBB machen, damit die Bahnstrecke mit Tunnels endlich lawinensicher wird.“
Hubert Stock ist gebürtiger Tiroler (Gerlos) und kam vor 37 Jahren als Berufsjäger-Lehrling ins Blühnbachtal. Geblieben ist er wegen der Liebe zu seiner Katharina: „Heute sollen wir die Digitalisierung nutzen, um dezentrale Stellen des Landes nach Werfen zu bekommen“, sagt er.
Ein gutes Team, das sagen beide Kandidaten, haben sie beide. In dem bei der SP auch Christophs Vater Günther auf Platz 7 steht. Ja, es wird ganz eng. Möge der Bessere gewinnen.
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