Aufgeben gibt es nicht

Besuch bei einem Friseur, der alle Wellen reitet

Tirol
07.02.2019 12:30

Nur noch zehn Jahre gaben die Ärzte Martin Auer, dann würden seine Nieren versagen. Nach dieser Diagnose - vor genau zehn Jahren - steckte er aber den Kopf nicht in den Sand.

Drei kleine Kinder und sein Friseursalon standen damals schon in der Obhut des Axamers. „Man kann die Wellen des Meeres nicht aufhalten, aber man kann lernen, darauf zu reiten“, so lautet Auers Motto, demzufolge er aus seiner Krankheit das Beste machte.  26 Jahre ist Martin Auer bereits selbstständiger Friseur. Vor zehn Jahren arbeitete er noch an zwei unterschiedlichen Standorten.

Den Friseursalon auf eigene Beine stellen
„Ich wusste, so wie meine Geschäfte laufen, kann es ohne mich nicht funktionieren.“ Sein Friseurunternehmen wollte er mehr auf eigene Beine stellen und entschied, sich auf einen Ort zu konzentrieren. Also sperrte er seine beiden alten Salons zu und eröffnete ein ganz neues Geschäftslokal. „Wenn man kleine Kinder zu Hause hat, ist das nicht so ohne. Aber der Plan ist glücklicherweise aufgegangen“, erinnert er sich. Den neuen Friseursalon in Götzens hat Auer vor sieben Jahren bezogen. Er hat aus dem ursprünglichen Café einen modernen Salon gemacht. Mit dem Umzug hat der passionierte Friseur auch sein Logo und seinen gesamten Werbeauftritt geändert. Diese Maßnahmen haben voll eingeschlagen: Der Terminkalender des Hairstylisten ist voll und die Kunden kommen auch von Innsbruck und Umgebung ins Mittelgebirge herauf.

Mitarbeiter sind die Basis des Erfolgs
„Ich traue meinen Mitarbeitern viel zu. Dadurch fühlen sie sich auch für unseren Erfolg verantwortlich und geben ihr Bestes“, erklärt Auer. Im letzten Jahr hat sich der Hairstylist krankheitsbedingt aus dem täglichen Geschäft zurückziehen müssen. „Aber meine Friseurinnen haben weiter super gearbeitet und wurden noch eigenständiger. Auch die Urlaubsplanung regeln sie selbst. Ich schaue mittlerweile in erster Linie, dass alles da ist, was sie für gute Arbeit brauchen.“

Spaß an der Arbeit
Fast alle Mitarbeiter sind schon seit ihrer Lehre bei dem Axamer angestellt. „Die Ausbildung ist sehr wichtig. Bei mir dürfen die Lehrlinge schon nach zwei Wochen Haare schneiden. Denn nur, wenn man selbst etwas machen darf, hat man auch Spaß an der Arbeit.“ Zwei Lehrlinge bildet er aus. Für ihre Ausbildung stellte er eigens eine Friseurin für zwei Wochenstunden an.

„Die letzten 10 Jahre waren meine besten“
Seit 8. August 2018 verbringt Auer 15 Stunden pro Woche in der Dialyse. Im Salon arbeitet er noch 23 Stunden. „Eigentlich ist der Salon aus einer Not entstanden. Dass er so gut läuft, ist ein Wahnsinn. Jetzt kommt der Teil in meinem Leben, in dem ich auf meine Gesundheit, auf mich schaue. Ich werde aber weiterhin täglich auf die Wellen aufsteigen“, zeigt sich der 47-Jährige positiv. „Auf die letzten zehn Jahre schaue ich sehr positiv zurück. Sie waren sicher die intensivsten, aber eigentlich die besten Jahre meines Lebens.“

Lea Singer, Kronen Zeitung

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