Erdgas, Putin und Iran

Kurz besucht das Machtzentrum der US-Politik

Österreich
07.02.2019 06:00

Noch in der zweiten Februar-Hälfte wird US-Präsident Donald Trump Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz im Weißen Haus empfangen.132 Zimmer hat das Machtzentrum der US-Politik. Kurz reist allerdings nicht zum Sightseeing nach Washington. Die Gründe für die Einladung sind vielmehr Erdgas, Putin und Iran.

Wie lebt es sich hinter den Mauern von 1600 Pennsylvania Avenue? Noch im Februar soll Kanzler Kurz bei einem Treffen mit Trump Einblicke ins Machtzentrum der US-Politik erhalten - und durch den einen oder anderen der insgesamt 132 Räume spazieren.

„Trump wird versuchen, Kurz von ,America first‘ zu überzeugen“
Doch Trump hat Kurz nicht zum Sightseeing eingeladen. Sondern wegen Wladimir Putin. Viermal hatten sich der Kanzler und der russische Präsident im Jahr 2018 getroffen. Weswegen von der US-Botschaft in Wien mit Hochdruck an einem „Ausgleich“ zwischen Kurz und Trump gearbeitet wurde. Was man sich erwarten kann? „Trump will sich über Kurz eine Schiene zu den konservativen Rechten Europas legen. Und er wird versuchen, Kurz vom ,America first‘ zu überzeugen“, sagt der Wiener Politologe und US-Experte Heinz Gärtner. „Das kann den Kanzler vor allem in Bezug auf Nord Stream 2 in Argumentationsnot bringen.“

Im Oktober in St. Petersburg betonte Kurz die Wichtigkeit dieser Erdgasleitung aus Russland und dass man daran nichts ändern werde. Die EU und die USA beschlossen im Juli jedoch einen Deal, wonach Europa mehr Flüssigerdgas (LNG) aus den Staaten importieren werde -  obwohl es kaum Infrastruktur gibt und auch teurer ist.

Trump will Österreich aus dem Iran-Abkommen lösen
Trump will zudem die guten Beziehungen des Kanzlers nach Israel nutzen, um Österreich aus dem Iran-Atomabkommen zu lösen. Österreich hat etwa der Finanzinstitution, mit der die EU die Iran-Sanktionen der USA umgehen will, den Standort verweigert.

Einer Meinung sind Kurz und Trump beim Thema Migration: „Da darf man vielleicht sogar eine gemeinsame Erklärung erwarten“, glaubt Gärtner. Denn viel Unterschied zwischen „Grenzen dicht!“ in Europa und einer US-Mauer zu Mexiko gebe es nicht.

Alexandra Halouska/Clemens Zavarsky, Kronen Zeitung

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