„Ich bin kein Rassist“

Neeson wollte Vergewaltigungsopfer „Ehre erweisen“

Adabei
06.02.2019 09:38

„Ich bin kein Rassist.“ Der irische Schauspieler Liam Neeson hat in einem Gespräch mit der „Good Morning America“-Co-Host Robin Roberts klargestellt, dass es bei der Geschichte, die er erzählt hat, nicht um eine bestimmte Hautfarbe ging. Der 66-Jährige hatte zuvor mit der Schilderung, dass er vor fast 40 Jahren einmal in der Situation gewesen sei, rasend vor Wut einen Schwarzen töten zu wollen, für Aufregung gesorgt.

Der  Schauspieler war am Montag durch ein Interview der Zeitung „The Independent“ in die Schlagzeilen geraten. Darin offenbarte er früher gehegte Rachegelüste, nachdem eine ihm nahestehende Frau erzählt habe, sie sei von einem Schwarzen vergewaltigt worden. Er sei rumgelaufen und hätte gezielt nach Schwarzen gesucht.

„Ich bin kein Rassist“
Rassist sei er deshalb keiner, stellte er jetzt im US-Frühstücksfernsehen „Good Morning America“ des Senders ABC klar. Sein Verhalten damals habe ihn selbst „geschockt und verletzt“. Er habe sich damals Hilfe gesucht, habe mit einem katholischen Priester gesprochen. 

Außerdem habe er täglich zwei Stunden lang Powerwalking gemacht, um den rasenden Zorn zu besänftigen. Man müsse bei der Geschichte sein damaliges Umfeld und seine Jugend in Nordirland bedenken: „Ich bin kein Rassist. Das ist vor fast 40 Jahren passiert. Ich bin in Nordirland aufgewachsen. Erzogen inmitten der Probleme in den Sechzigern, Siebzigern und Achtzigern.“ Zu dieser Zeit habe in Nordirland Krieg geherrscht. „An einem Tag wurde ein Katholik getötet, am nächsten ein Protestant. Ein katholisches Pub wurde in die Luft gejagt, dann ein protestantisches.“

Wollte Freundin „Ehre erweisen“
Wenn seine Freundin damals gesagt hätte, dass ein Ire oder ein Schotte oder ein Litauer sie vergewaltigt hätte, hätte das denselben Effekt auf ihn gehabt. Er habe ihr lediglich auf „mittelalterliche Weise Ehre erweisen wollen“.

Er betonte, dass seine Reaktion vor fast 40 Jahren nichts mit der Hautfarbe oder Nationalität des Mannes zu tun gehabt hätte. „Wäre er Ire, Schotte, Brite oder Litauer gewesen, ich weiß, dass ich gleich reagiert hätte“, stellte er klar.

Umstrittene Aussagen wegen Film
Die umstrittenen Aussagen von Neeson waren im Rahmen eines Interviews zu seinem neuen Film „Cold Pursuit“ zustande gekommen, in dem der Star lediglich erklären wollte, dass er Rachegelüste, die im Film thematisiert werden, am eigenen Leib erfahren habe.

Nachdem eine Freundin ihm erzählt hatte, von einem Schwarzen vergewaltigt worden zu sein, wollte er aus Rache einen„schwarzen Bastard“ töten, hatte er erzählt. Er sei daraufhin mit einem Totschläger durch die Straßen gezogen. „Ich habe das vielleicht eine Woche lang gemacht in der Hoffnung, dass irgendein schwarzer Bastard aus einer Bar kommt und mich provoziert, damit ich ihn töten kann.“

Manche Nutzer der sozialen Netzwerke hatten Neeson daraufhin Rassismus vorgeworfen. Der Auftritt von Neeson bei der Premiere des Streifens am Dienstagabend in New York wurde daraufhin abgesagt. 

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(Bild: kmm)



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