Warmwasser aus AKW

Ungewöhnlich viele Haie vor Israels Küste

Wissenschaft
06.02.2019 08:17

Ungewöhnlich viele Haie sind in den vergangenen Monaten vor der Küste von Israel gesichtet worden. Die Tiere sammeln sich im flachen Wasser vor dem Küstenort Chadera, rund 50 Kilometer nördlich von Tel Aviv. „Hier tummeln sich manchmal 50 bis 100 Haie“, sagte Meeresforscher Ejal Bigal. Eine derart große Population an Sandbank- und Schwarzhaien sehe man selten. Angezogen würden sie wohl von warmem Wasser, das aus einem Kraftwerk ins Meer fließt, so der Experte.

Der Wissenschaftler von der Universität Haifa untersucht seit vier Jahren, was die Tiere ins östliche Mittelmeer treibt. In den vergangenen 100 Jahren seien 95 Prozent der Mittelmeer-Haie ausgerottet worden, sagte Bigal. Umso erstaunlicher sei es daher, so viele Exemplare der gefährdeten Sandbankhaie an einem Ort zu sehen. Angezogen würden sie offenbar von warmem Wasser, das aus einem nahe gelegenen Atomkraftwerk ins Meer gepumpt wird.

Lockt warmes Wasser die Tiere an?
Genau dort, wo das warme Wasser ins Meer fließt sammeln sich die Tiere - „mitten im Whirlpool“, scherzte Bigal. Möglicherweise locke auch Fischreichtum die Jäger in die Gegend. Fest steht, dass jedes Jahr andere Haie kommen. Das weiß der Forscher, da er bereits 41 Tiere mit Sensoren versehen hat, um ihre Wege nachzuverfolgen. Zwei Sandbankhaie seien bereits vor zwei Jahren in Chadera gewesen, die übrigen seien Neulinge.

„Ein Labor mitten in der Natur“
Für Bigal ist Chadera ein einzigartiger Ort - im guten wie im schlechten Sinn: Zwar sind die Bedingungen durch das Kraftwerk künstlich, doch das flache Wasser sei ein „Labor mitten in der Natur“. Man müsse die Tiere nicht aus dem Wasser ziehen, um sie zu untersuchen. Allerdings fragt er sich, ob die Nähe zum Menschen ideal sei. Taucher tummeln sich gern zwischen den Tieren, vom Strand aus sind die Haie mit bloßem Auge erkennbar.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie die Haie noch bis Mai beobachten und untersuchen können. Dann wandern die Fische erfahrungsgemäß wieder in kühlere Gewässer.

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