Dass die Schnellzughaltestelle einst von Radstadt nach Altenmarkt verlegt wurde, daran denkt heute nur noch die ältere Generation mit Schaudern zurück. Derzeit sitzen in den Lokalen der Pongauer Gemeinden die Einheimischen vor der Flimmerkiste und feuern „ihre“ Österreicher bei Slalom und Co. an.
Die großen Stammtische bleiben trotz des Ski-Spektakels aber aus, bedauert Anna Thurner, seit 1972 „Kesslgrub“-Wirtin in Altenmarkt, der Heimat von Weltmeister Michi Walchhofer. „Die Runden sterben aus. Früher war es ausgelassener, da wurden auch mal drei Bier getrunken. Das traut sich keiner mehr, die Partien lösen sich nach einem Getränk auf.“
Umso mehr freuen sich Anna und Sohn Johannes über das chinesische Skiteam im Haus. Die 35 Rennläufer waren sichtlich angeschlagen von der Neujahrsfeier am Montag und bedienten sich verkatert am Buffet. „No Foto“, so die strenge Anweisung des Managers. Heute geh es weiter nach Åre - hoffentlich nüchtern.
An einem Landsmann der Star-Gäste lässt die Wirtin aber kein gutes Haar: „Was der chinesische Investor in der Gaißau macht - eine Schweinerei.“
In Radstadt wird neben dem Rennen im TV heftig politisiert. In der Döner-Bude, wo „Der Gerät“ - kein Scherz - den feinsten Kebap vom Spieß hobelt, ist der einzige Bürgermeisterkandidat Stammgast, obwohl er der blauen Fraktion angehört. Kebap-Meister Santok: „Die Leute machen sich lustig darüber, dass nicht mehr antreten.“ Das sehen auch Christina (15) und Alina (14) zwischen zwei Bissen so. „Das zeigt, dass das Amt keinen interessiert.“
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