Terminkalender geleakt

Ab 11 im Büro: Der Arbeitstag des Donald Trump

Ausland
05.02.2019 06:00

Das Weiße Haus ist nicht erfreut: Ein Mitarbeiter ist mit dem präsidentiellen Terminkalender der vergangenen drei Monate an die Öffentlichkeit gegangen - und die Einträge sind nicht gerade schmeichelhaft für US-Präsident Donald Trump und seine Arbeitsmoral. Der erste offizielle Termin stehe nicht vor 11 Uhr auf dem Programm, ins Oval Office begebe sich Trump kaum vor 11.30 Uhr - dafür sei gegen 16 Uhr schon wieder Schluss, berichtet das Nachrichtenportal Axios. Die Tendenz zur Kurzarbeit habe sich bei Trump in den vergangenen Monaten noch verstärkt.

Auslöser für den gesunkenen Arbeitsdrang des Präsidenten dürften die für seine Republikaner wenig erfreulich verlaufenen Kongresswahlen im vergangenen November gewesen sein, spekulieren US-Medien. Seit damals pocht Trump auf noch mehr Zeit für sich selbst, wie aus dem Kalender hervorgeht. Verbucht wird das unter dem schwammigen Begriff „executive time“.

60 Prozent Zeit für sich - telefonieren, fernsehen, twittern
Was man sich darunter vorstellen kann? Stunden um Stunden, die Trump abseits des Büros in seinen Privatgemächern verbringt. Für seine dortigen Aktivitäten ist er bereits seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren berüchtigt: lange, nicht selten mit Gehässigkeiten über seine Gegner gespickte Telefonate mit Freunden, fernsehen (vorzugsweise Fox News) und nicht zuletzt twittern. 60 Prozent von Trumps Arbeitstag liefen zuletzt unter „executive time“, also ohne strukturierte Abläufe oder Termine. Dem gegenüber stehen lediglich zwei bis drei Stunden an „offizieller“ Arbeitszeit.

Sekretärin: Trump arbeitet härter als irgendjemand in der jüngeren Geschichte
Ein „schändlicher Vertrauensbruch“ sei es gewesen, den Terminkalender weiterzuleiten, sagt Trumps Chefsekretärin Madeleine Westerhout. Aus den Einträgen gingen nicht „die Hunderten Telefonate und Treffen“ hervor, die der Präsident Tag für Tag absolviere. Trump „arbeitet härter für das amerikanische Volk als irgendjemand in der jüngeren Geschichte“, twitterte Westerhout erbost.

Sorge vor „irrationalen Entscheidungen“ in unstrukturierter Trump-Zeit
Insider sehen das etwas differenzierter: Es herrsche Beunruhigung, dass Trump in seiner wachsenden „executive time“ in Zukunft noch mehr „irrationale Entscheidungen“ treffen werde, hieß es vonseiten mehrerer ehemaliger Regierungsmitarbeiter. Je mehr Zeit er für sich selbst in Anspruch nehme, desto schwerer sei er von den Spitzenbeamten im Weißen Haus zu kontrollieren.

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