FPÖ-Mandatar im Visier

Burschenschaft Teutonia schreibt von der „Ostmark“

Medien
04.02.2019 16:30

Die Burschenschaft Teutonia hat in einem Facebook-Posting den von den Nationalsozialisten für Österreich gebrauchten Begriff „Ostmark“ verwendet. Prominentes Mitglied der Teutonia ist FPÖ-Verteidigungssprecher Reinhard Bösch, der auch Vorsitzender des Landesverteidigungsausschusses des Nationalrats ist und bei der Regierungsbildungsbildung als möglicher Verteidigungsminister gehandelt wurde.

Wörtlich heißt es in dem mit 2. Februar datierten Beitrag auf der Facebook-Seite der Teutonia: „Heute besuchen einige unserer Volltätigen die Semesterabschlusskneipe unserer schlesischen Kartellbrüder der ,Die Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn‘ im schönen Rheinland. Zusammen mit Farben-, Kartell- und Verbandsbrüdern aus der Ostmark, der BRD und Flandern lassen wir ein weiteres erfolgreiches Semester ausklingen.“

Drozda fordert Bösch zum Rücktritt auf
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda forderte Bösch deshalb am Montag zum Rücktritt auf. Jemand, „der als ,Alter Herr‘ die Geisteshaltung der Teutonia mitträgt, hat im österreichischen Parlament nichts verloren“, so Drozda. Für den Sozialdemokraten ist es auch „wenig verwunderlich“, dass sich die von der FPÖ groß angekündigte Präsentation des Berichts der Historikerkommission immer weiter nach hinten verschiebt.

„Erstens sitzen in der sogenannten FPÖ-Historikerkommission Leute wie Bösch drin, die unter Umständen gar kein gesteigertes Interesse daran haben, dass alles ans Licht kommt. Und zum Zweiten liefert die FPÖ beinahe im Tagestakt neues Material, das ebenfalls dringend untersucht gehört“, meinte Drozda am Montag in einer Presseaussendung.

Bösch erst abwiegelnd, dann ebenfalls empört
Bösch erklärte dazu auf Anfrage der APA erst, er kenne diesen Beitrag nicht. Und konkret zur Verwendung des Begriffes „Ostmark“ sagte er: „Das ist ein historischer Begriff, den ich nicht kommentiere.“ Später kritisierte er das Posting aber selbst via Aussendung. Der Begriff sei „heute nicht mehr verwendbar und inakzeptabel“. „Im betreffenden Zusammenhang“ sei der Begriff „vollkommen inakzeptabel, weil er zu Missinterpretationen Anlass geben kann“.

Die Burschenschaft selbst erklärte auf ihrer Facebook-Seite in einem weiteren Beitrag, dass sich der Begriff „Ostmark“ auf eine gleichnamige Burschenschaft beziehe, die 1907 gegründet worden sei und als „korporativer Verband der akademischen Burschenschaften im österreichischen Teil der Habsburgermonarchie“ fungiert habe.

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