Die gebürtige Iranerin liefert mit Fotografie und Malerei Zündstoff
Dass sich so mancher bei der Kopftuch-Debatte schon die Haare rauft ist, verständlich. So wärmt sie doch die Politik immer wieder aufs Neue auf. In der Galerie Weihergut in der Linzergasse kommt das Thema jetzt allerdings äußerst ästhetisch und ansehnlich daher.
An ein strenges Korsett, das muslimischen Frauen die Identität raubt, denkt man bei den Arbeiten von Soli Kiani zunächst nämlich nicht. Im Gegenteil: Der schwarze Schleier, der so genannte Tschador, mit dem Kopf und Körper normalerweise streng verhüllt werden, gewährt hier Einblicke.
Auf großformatigen Fotos und Zeichnungen um- und enthüllt der Stoff Tänzerinnen bzw. Tänzer, lässt die Silhouette und sogar nackte Haut durchblitzen, und bricht somit mit strikten iranischen Regeln.
Eine Provokation mit autobiografischem Hintergrund. Kiani ist gebürtige Iranerin, und weiß was es heißt keine tragende, sondern untergeordnete Rolle in dieser patriarchischen Struktur zu bekleiden. „Ich wurde streng religiös erzogen und erlebte die radikale Geschlechtertrennung. Bis ich mit 19 aus dem ,Gefängnis meiner Identität’ ausbrach und nach Wien zog.“
Ein Befreiungsschlag aus einem Korsett, das sich in Form von abstrakten Leinwandobjekten (plastische Malerei) zusammengeknüllt auf Podesten in der Galerie wiederfindet, und letztlich wieder Zündstoff liefert.
Galerie Weihergut
Soli Kiani, Crease
Noch bis zum 2.März
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