Konsumentenschutz-Test

Spielzeug mieten statt kaufen liegt ganz im Trend

Oberösterreich
27.01.2019 16:00

Eltern können ein Lied davon singen: Im Kinderzimmer türmt sich Spielzeug. Aber alles ist uninteressant geworden! Weil Ausborgen im Trend liegt, gibt es auch die Möglichkeit, Spielsachen über Online-Plattformen zu mieten. Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich haben das Internetangebot getestet.

„Zwei Kolleginnen und ich haben uns in drei Etappen Spielzeug kommen lassen“, erzählt Konsumentenschützerin Ulrike Weiß. Sie alle sind auch Mütter und testeten Online-Plattformen in Deutschland sowie eine österreichische Adresse. Sie wählten Spielzeug für verschiedene Altersgruppen, die Preise sind unterschiedlich, reichen bis zu 38 Euro pro Monat.

Kindersicher und sauber
„Die Sachenwaren in einwandfreiem Zustand“, berichtet Weiß über ihre Erfahrungen. Geprüft wurde auch die Kindersicherheit: „Es gab keine Knöpfe oder Bänder, die für kleine Kinder gefährlich sein könnten.“ Die Hygiene passte, die Spielsachen wirkten gereinigt. Sie hatten zudem keinen verdächtigen Geruch, der auf zweifelhafte chemische Reinigung hinweisen könnte: „Die Kinder konnten sofort mit dem Spielen loslegen.“

Seriöse Anbieter
Die Konsumentenschützer kontrollierten Seriosität sowie Zahlungsbedingungen: „Es stehen reale Unternehmen dahinter“, so Weiß, die warnt: „Mieten bringt immer Kündigungsfristen mit sich, die man nicht übersehen sollte.“

Mieten statt kaufen?
Ulrike Zechel führt ein Traditionsgeschäft für Spielwaren in der Linzer Innenstadt. Sie sieht in der persönlichen Fachberatung das große Plus, etwas das Online-Anbieter nie leisten werden: „Nur im Gespräch mit den Eltern kann ich herausfinden, was dem Kind Freude macht und wie man es richtig fördert.“ Spielen ist lernen und es darf Spaß machen. „Letztlich zählt die Qualität beim Spielzeug.“

Mehr Zeit für Kinder
Maria Zamut von „Grünschnabel“, einer Infoplattform für Eltern, ist davon überzeugt: „Ausborgen ist nachhaltig!“ Gerade weil Kinder rasch älter werden: „Man muss nicht ständig Neues kaufen.“ Sie gibt Büchereien, die Spiele teils kostenlos an Kinder verborgen, oder Flohmärkten den Vorzug. Das sieht auch Susanne Pollinger von den Kinderfreunden ähnlich - siehe Interview. Online-Mieten sei „zu teuer, zu aufwändig für die Mütter“. Der schnell getaktete Spielzeugkonsum macht sie kritisch: „Man sollte den Kindern stattdessen Zeit draußen in der Natur schenken!“

Susanne Pollinger, Geschäftsführerin der Kinderfreunde Oberösterreich, hält viel von Flohmärkten und Tauschbörsen für Spielzeug.

„Krone“: Die Idee, Spielzeug zu mieten, ist nicht neu. Viele Büchereien bieten das ja schon lange an.

Susanne Pollinger: In einer Zeit, in der wir viel zu viele Dinge zu Hause haben, ist ausborgen und mieten wirklich eine gute Alternative. Denn wenn man etwas ausborgt, kann man es auch ausprobieren. In vielen Eltern-Kind-Zentren probieren Eltern Spiele aus, bevor sie eines kaufen. Bei Spielenachmittagen können die Kinder selbst schauen, was ihnen Spaß macht. Jedes Kind ist ja anders: das eine tüftelt gerne, das andere will mehr Bewegung.

„Krone“: Die Kinderfreunde veranstalten Spielzeugflohmärkte und Büchertauschbörsen. Wie ist denn hier Ihre Erfahrung?

Susanne Pollinger: Unsere Flohmärkte sind extrem gut besucht. Aber man muss sich aufraffen und die Dinge, die man verkaufen will, reinigen. Man steht ein paar Stunden am Markt.

„Krone“: Ihr Tipp für Eltern?

Susanne Pollinger: Am besten ist es, wenn Kinder selbst entscheiden, was sie aus ihrem Kinderzimmer weghaben wollen. Und das eigene Spielzeug zu verkaufen macht ihnen großen Spaß!

„Krone“: In Zeiten starken Konsumzwangs?

Susanne Pollinger: Wir wollen dazu ermutigen, den Wert gebrauchter Dinge wieder zu sehen!

Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung

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